Transparente Folien zur Verpackung von Lebensmitteln werden fast ausschließlich aus Erdöl hergestellt. Alternativen wie Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), ein Material, das aus Cellulose hergestellt wird, also den Fasern von Holz und anderen Pflanzen, sind nicht ausreichend reißfest. Zudem sind sie nicht dicht, sie lassen Wasserdampf durch, sodass die verpackten Produkte austrocknen. Forscher an der São Paulo State University im brasilianischen Ilha Solteira haben jetzt eine Lösung gefunden. Sie füllen die Lücken in HPMC mit Nanofasern aus Bakteriencellulose. Diese verleihen der Folie Reißfestigkeit und dichten sie ab, sodass sie genauso effektiv ist wie die klassische Klarsichtfolie.


Bild: Pamela Melo/UNESP

Mikroorganismen mit der Fähigkeit von Pflanzen

Bakteriencellulose wird, wie der Name sagt, von Bakterien hergestellt. Nicht nur Pflanzen gelingt es, derartige Fasern herzustellen, sondern auch bestimmten Mikroorganismen. Sie schwimmen in einer Nährlösung, die Kohlenstoff, oft in Form von Zucker, Stickstoff und Spuren von anderen Wirkstoffen enthalten. Abfälle aus der Verarbeitung von Zuckerrohr und Soja sind auch als Nährstoffe geeignet, hat die Chemikerin Márcia Regina de Moura Aouada festgestellt, die die Entwicklung leitet.

Neue Folie aus Industrieabfall

Derzeit bezieht sie die Bakteriencellulose von dem Unternehmen Seven Indústria de Produtos Biotecnológicos, das im Bundesstaat Paraná daraus Wundauflagen herstellt. Die Produktionsabfälle aus reinstem Material werden zu einem feinen Pulver vermahlen. Durch eine Behandlung mit Schwefelsäure entstanden daraus Nanopartikel. Diese vermischten die Forscher mit in Wasser gelöstem HPMC. Das Ganze schütteten sie auf eine glatte Unterlage und warteten ab. Nach 24 Stunden war das Wasser verdunstet, die Folie war fertig.


Weiterentwicklung zur Masenproduktion?

Damit hat Aouada mit ihrem Team allerdings nur gezeigt, dass es funktioniert. Für eine Massenproduktion ist das Verfahren ungeeignet. Sie hofft, dass die Industrie ihre Idee aufgreift und ein Herstellungsverfahren entwickelt. An den Niedrigpreis von Folien aus Erdöl wird der Biofilm nicht herankommen. Es sei denn, er bekommt eine Umweltprämie. Denn Folien aus Cellulose, die nicht mehr gebraucht werden, lassen sich einfach kompostieren, belastet also die Umwelt nicht.

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