Das Neonikotinoid (selektives Nervengift, das auf die Nervenzellen von Insekten einwirkt) mit der Bezeichnung Thiacloprid wird unter anderem auf Rapsfeldern eingesetzt und soll Insekten von den Pflanzen fern halten. Auch Kleingärtner greifen auf das Insektizid zurück.


Thiacloprid-Zulassung sollte bereits 2017 auslaufen

Unter Berücksichtigung der Studienlage, haben die EU-Staaten nun entschieden, die Zulassung für den Einsatz von Thiacloprid innerhalb der Europäischen Union auslaufen zu lassen. Ende April 2020 ist Schluss mit dem Einsatz des Nervengifts. Das in die Gruppe der Neonikotinoide fallende Insektizid Thiacloprid ist Studien zufolge mit für das weltweite Bienensterben verantwortlich. Erst im letzten Jahr haben die EU-Staaten drei Substanzen mit ähnlicher Wirkung verboten. Zuvor bestätigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die Gefährlichkeit für Bienen und auch Hummeln. Mit dem Verbot von Thiacloprid, ist nur noch ein Spritzmittel zugelassen, das als Neonikotinoid verkauft wird, nämlich Acetamiprid. Da von diesem Insektizid aktuellen Einschätzungen der Europäischen Lebensmittelbehörde zufolge nur eine geringe Gefahr für Biene aus geht, seien eine Einschränkung oder ein Verbot bislang nicht erforderlich.


PAFF stimmt gegen die Lobbyisten

Mit dem Verbot haben Umweltaktivisten einen weiteren Teilerfolg gegen die Industrielobbyisten erzielen können. 400.000 Unterschriften konnten gesammelt werden. Die Mitteilung über das Ende des Thiacloprid erfolgte nach der Sitzung des Expertenkomitees (PAFF) in Brüssel. Die finale Entscheidung soll jedoch erst in ein paar Wochen getroffen werden, dabei handele es sich jedoch lediglich um eine reine Formsache.

Das vom Bayer-Konzern hergestellte Pestizid Thiacloprid steht auch unter Verdacht Föten und damit einhergehend die Fruchtbarkeit zu schädigen. Schließlich ist das Insektengift in Frankreich schon seit einigen Monaten verboten. Die Einstufung durch die EU-Kommission als „wahrscheinlich reproduktionstoxisch“ hat seine Berechtigung und ist begrüßenswert.

Pesitizide gelangen über die Luft in Kontakt mit Menschen

Entgegen der Argumentation der Pestizid-Befürworter, bleiben diese nicht nur an Ort und Stelle, sondern verbreiten sich auch in der Luft. Dazu gibt es bisher jedoch noch keine amtlichen Messungen. In Zukunft soll sich das ändern. Das Umweltinstitut München e.V begab sich bereits nach Südtirol ins Vinschgau, um vor Ort die Luftqualität zu messen. Die Messung der Luftqualität erfolgte mit sogenannten Passivsammlern. Im Ergebnis konnte für die Region Vinschgau in den Monaten März bis August ein konstanter Schadstoffalarm ausgeprochen werden. Unter den 20 festgestellten Pestiziden in der Luft, konnte auch Imidacloprid ausfindig gemacht werden. Das Mittel wiederum ist bereits in geringen Mengen tödlich für Bienen.

Es geht auch ohne Pestizide und Glyphosat

In Deutschland haben sich bereits über 500 Gemeinden freiwillig dazu entschieden, ihre Grünflächen ohne Pestizide oder wenigstens ohne Glyphosat zu bewirtschaften. Unter dem Prinzip „pestizidfreie Kommune“ wird gezeigt, wie das Ganze funktioniert. Mit Erfolg! Waren es im Oktober letzten Jahres noch etwas mehr als 250 Gemeinde, hat sich die Anzahl nun verdoppelt.

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