Jährlich erkranken in Deutschland rund 23.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe seines Lebens daran zu erkranken, liegt hierzulande bei etwas über einem Prozent. Vor sechzig Jahren hingegen lag der entsprechende Wert noch bei 1 zu 600. Es handelt sich somit um die Krebserkrankung mit der am schnellsten ansteigenden Inzidenz überhaupt. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht hingegen: Die Überlebenschancen stehen inzwischen recht gut. So liegt die Zehn-Jahres-Überlebensrate bei rund neunzig Prozent. Auch hier gilt aber: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto einfacher ist auch die Behandlung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Analyse von auffälligen Veränderungen der Haut. Dies können beispielsweise größer werdende Leberflecke oder dunkler werdende Flecken auf der Haut sein. Bisher kann diese Analyse allerdings nur von Fachärzten durchgeführt werden.


Malignes Melanom mikroskopisch
Foto: Malignant Melanoma, Liver FNA, Direct Smear, Pap Stain, Ed Uthman, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die benötigten Bilder kann jede Smartphone-Kamera aufnehmen

Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen bleiben daher noch immer zu viele Warnsymptome unentdeckt. Forschern am Massachusetts Institute of Technology (MIT) könnte nun allerdings ein wichtiger Durchbruch gelungen sein. Sie trainierten eine künstliche Intelligenz in der Analyse von Hautläsionen. Als Basis diente dabei eine Datenbank mit 20.000 Bildern von Brust und Rücken. Der entscheidende Punkt: Alle Fotos wurden mit handelsüblichen Kameras aufgenommen, wie sie auch an jedem Smartphone zu finden sind. Anschließend war die KI in der Lage, ungewöhnliche Stellen auf der Haut automatisiert zu erkennen. Die Analyse bestimmt dann das relative Hautkrebsrisiko. Angezeigt wird dies über drei Farben: Weiß bei einem unauffälligen Befund. Gelb bei Stellen, die sich ein Arzt anschauen sollte. Und rot bei einem hohen Hautkrebsrisiko. In diesem Fall sollte eine Biopsie durchgeführt werden, um alle Zweifel auszuschließen.

Die Unterscheidung gelang in über 90 Prozent der Fälle

Die Schwierigkeit bei solchen Ansätzen besteht darin, dass zum einen eine recht hohe Trefferquote benötigt wird. Zum anderen darf es aber auch nicht zu oft zu Fehlalarmen kommen. Denn die KI soll den menschlichen Ärzten ja Arbeit abnehmen und nicht noch zusätzliche verursachen. Außerdem stellen falsch-positive Befunde eine nicht unerhebliche psychische Belastung für die Patienten dar. Die Forscher in den Vereinigten Staaten ließen die Ergebnisse ihres Systems daher anschließend noch einmal von Fachärzten begutachten. Das Resultat: Die Unterscheidung zwischen bedenklicher und unbedenklicher Hautstelle gelang der KI in 90,3 Prozent der Fälle. Dieser Wert könnte sich im Laufe der Zeit sogar noch weiter verbessern, wenn die künstliche Intelligenz im Laufe der Zeit immer neue Bilder zur Begutachtung erhält. Im Idealfall könnte eine entsprechende App somit Hautscreenings auf breiter Basis ermöglichen, ohne die Fachärzte übermäßig zu beanspruchen.


Via: MIT News

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