Eine Alzheimer-Erkrankung ist aktuell nicht heilbar. Es gibt aber verschiedene Ansätze und Methoden, um das Fortschreiten der Krankheit zumindest zu verlangsamen. All diesen ist eine Sache gemeinsam: Sie sind am erfolgversprechendsten, wenn die Krankheit so früh wie möglich erkannt wird. Am besten also sogar noch bevor überhaupt die ersten Symptome auftreten. Für Mediziner ist eine solch frühe Diagnose allerdings eine Herausforderung. Zumal es bisher keinen standardmäßig zum Einsatz kommenden sicheren Test gibt. Forscher des Korea Institute of Machinery and Materials (KIMM) setzen daher nun auf eine zunächst etwas ungewöhnlich erscheinende Methode: Sie haben eine künstliche Augenlinse entwickelt, die als eine Art Frühwarnsystem für eine Alzheimer-Erkrankung dienen kann. Sie wird hinter der Hornhaut eingesetzt, so dass das Sehvermögen der betroffenen Personen nicht eingeschränkt ist. Allerdings kann die Linse somit auch nicht einfach im Badezimmer eingesetzt werden, sondern es ist ein medizinischer Eingriff nötig. Chemische Biomarker sorgen für die entscheidende Veränderung In die eigentliche Linse haben die Forscher ein sehr feines Gitter an dünnen Linien implementiert. Darüber wiederum befindet sich ein Hydrogel, das über parallele Strukturen verfügt. Im Normalfall liegen die einzelnen Linien also direkt übereinander. Dies ändert sich allerdings, sobald das Hydrogel mit chemischen Biomarkern in Kontakt kommt, die sich in der Augenflüssigkeit des Menschen befinden können. In diesem Fall verändert sich die Breite der Linien im Hydrogel. Der Effekt: Die Gitterstrukturen fangen leicht an zu flimmern. Für die Person, bei der die Linse eingesetzt wurde, ist dies allerdings nicht zu sehen. Sichtbar wird die Sache bei routinemäßigen Augenuntersuchungen mit dem Mikroskop. Weil das Hydrogel schon bei Kontakt mit kleinsten Mengen der Biomarker reagiert, hoffen die Forscher so, Alzheimer-Erkrankungen sehr frühzeitig entdecken zu können. Bei Schweineaugen im Labor erwies sich der Ansatz jedenfalls als sehr vielversprechend. Ein entsprechendes Paper wurde nun veröffentlicht. Testreihen mit menschlichen Probanden stehen noch aus Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass sich die Resultate von solchen Tierversuchen nicht immer hundertprozentig auf den Menschen übertragen lassen. Ernsthafte Aussagen über die Zuverlässigkeit eines solchen Augenlinsen-Frühwarnsystems dürften daher erst möglich sein, wenn Versuchsreihen mit menschlichen Patienten durchgeführt wurden. Ohnehin dürfte die Implementierung der Linse zu aufwändig sein, um sie flächendeckend einzusetzen. Denkbar wäre aber beispielsweise, dass so Personen mit einem erhöhten Risiko dauerhaft überwacht werden. Parallel dazu arbeiten zahlreiche Pharmafirmen weltweit auch an neuen Behandlungsmethoden für Alzheimer. Die Ansätze reichen dabei vom gezielten Einsatz von Antikörpern bis hin zu genetischen Eingriffen. Kürzlich erhielt ein erstes Medikament in den Vereinigten Staaten die offizielle Zulassung. Auch hier gilt aber wieder: Die Erfolgschancen einer Behandlung steigen massiv, wenn die Krankheit so früh wie möglich entdeckt wird. Via: New Atlas Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden