Die Elektrifizierung des Schiffsverkehrs beschränkt sich aktuell noch auf wenige Teilbereiche. Für Containerschiffe beispielsweise, die teilweise einige Wochen unterwegs sind, gibt es schlicht keine ausreichend leistungsfähigen Akkus. Etwas anders sieht die Sache allerdings bei Fähren aus. Denn diese legen nur vergleichsweise kurze Strecken zurück und kehren regelmäßig in die selben Häfen zurück. Hier haben sie dann stets die Gelegenheit, den Akku wieder aufzuladen. Schon seit einiger Zeit verbindet daher eine Elektrofähre Dänemark und Schweden. Grundsätzlich gilt aber natürlich: Je größer die Fähren mit Elektromotor werden, desto mehr CO2 kann auch eingespart werden. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus erfreulich, dass mit der Ellen nun die größte Elektro-Fähre der Welt den Betrieb aufgenommen hat.


Die Einzelteile stammen aus verschiedenen europäischen Ländern

Diese verkehrt zwischen den dänischen Inseln Ærø und Als. Die erste Testfahrt absolvierte das Schiff bereits am 15. August. Ab September wird die Fähre dann in den regulären Betrieb integriert. Konkret bedeutet dies, dass bis zu 200 Passagiere und 30 Autos insgesamt siebenmal am Tag hin und her gefahren werden. Eine Akkuladung reicht dabei theoretisch für 22 nautische Meilen – was in etwa 40 Kilometern entspricht. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 15,5 Knoten. Oder anders ausgedrückt: Sie kann Geschwindigkeiten von knapp 29 Stundenkilometern erreichen. Die Fähre ist zudem eine Art europäisches Gemeinschaftsprojekt. So stammt der Schiffsrumpf aus Polen, während der Elektromotor aus Finnland und die Batterie aus der Schweiz kommt. Zusammengebaut wiederum wurde das Ganze vor Ort in Dänemark.


Die Betriebskosten sollen deutlich niedriger liegen

Die Betreiber erhoffen sich durch die neue Technologie vor allem zwei Vorteile. Zum einen sollen enorme Mengen an Klimaemissionen und Luftschadstoffen eingespart werden. Konkret geht es unter anderem um 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr sowie 42 Tonnen an Stickoxiden. Außerdem ist der Strom deutlich günstiger als die bisher genutzten fossilen Kraftstoffe. Konkret sollen die Betriebskosten um rund 80 Prozent sinken. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, würden sich auch die höheren Anschaffungskosten im Laufe der Zeit amortisieren. Andere Fährbetreiber scheinen bereits ähnliche Rechnungen angestellt zu haben. Denn die Ellen dürfte nicht lange die größte Elektrofähre der Welt bleiben: So soll im nächsten Jahr die Amherst Island Fähre fertig gestellt werden, die Platz für 300 Personen und 42 Autos bieten wird.

Via: New Atlas

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