Der deutschen Industrie wird immer mal wieder vorgeworfen, zu stark auf Autos mit Verbrennungsmotor zu setzen und deswegen die Elektromobilität zu vernachlässigen. Der VW-Dieselskandal schien diesen Eindruck zumindest nicht zu widerlegen. Tatsächlich tut sich in diesem Bereich allerdings in letzter Zeit doch einiges. So hat Daimler den Bau einer eigenen Batteriefabrik im sächsischen Kamenz angekündigt. Ein Kooperationsprojekt aus Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen namens TerraE will zudem auch Batteriezellen in Deutschland produzieren – und spricht bereits von einer deutschen Gigafactory. Nun will auch das Chemieunternehmen BASF verstärkt in den Bereich der Elektromobilität investieren. Für rund 400 Millionen Euro soll in Europa eine Fabrik zur Produktion von Kathodenmaterialien errichtet werden.


BASF will zukünftig an der Produktion von Batterien für Elektroautos verdienen. Bild: Electric car charging station, PROHåkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Kathoden sind der teuerste Teil der Lithium-Ionen-Batterien

Als Kathoden werden die Pole von Lithium-Ionen-Batterien bezeichnet. Diese bestehen zum größten Teil aus Nickel und Kobalt. Aus chemischer Sicht ist die Produktion der Kathoden sehr aufwendig. Bei Batterien für Elektroautos machen sie daher einen nicht unerheblichen Teil der Kosten aus. Die Batterien wiederum sind bis heute der Grund dafür, weshalb Elektroautos noch immer deutlich teurer sind als Fahrzeuge mit klassischem Verbrennungsmotor. BASF-Chef Kurt Bock sieht in der Elektromobilität eines der Zukunftsfelder des Konzerns. Dennoch will er leidglich als Zulieferer aktiv werden, die Produktion von Batteriezellen oder ganzen Batterien ist nicht geplant. Bisher verdient BASF mit der Produktion von Batteriematerialien allerdings noch so gut wie kein Geld.

Die Rohmaterialien sollen aus Finnland kommen

Bis zum Jahr 2020 soll sich dies allerdings ändern: Dann sollen mit diesem Geschäftsbereich rund 500 Millionen Euro erlöst werden. Als Lieferant für die Rohmaterialien wurde in Europa der russische Konzern Norilsk Nickel ausgewählt. Dieser wird die neue Fabrik – deren Standort noch nicht feststeht – aus seinen Werken in Finnland beliefern. Die deutsche Politik drängt zudem weiterhin darauf, dass zukünftig auch Batteriezellen in Deutschland produziert werden. Das dazu notwendige Knowhow ist in jedem Fall vorhanden. Bisher stammen aber beinahe alle Batteriezellen auf dem Weltmarkt aus Asien. Bosch hat nun immerhin angekündigt, über den Aufbau einer eigenen Produktion nachzudenken. Der Konzern wird zudem eine Milliarde Dollar in eine Sensoren-Fabrik in Dresden investieren, um sich auch als Zulieferer für selbstfahrende Autos zu positionieren.


Via: Reuters

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