Aktuell beherrscht die Corona-Krise den Alltag in den meisten Krankenhäusern. Auch abseits davon gibt es allerdings noch eine Reihe an ungelösten Problemen. So beispielsweise die sogenannten multiresistenten Keime. Diese lassen sich mit den standardmäßigen Antibiotika nicht mehr behandeln und stellen somit eine erhebliche Gefahr für die Patienten dar. Ein Beispiel dafür ist der Keim Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), der besonders häufig in Krankenhäusern zu finden ist. Dort wird daher nicht nur besonders viel Wert auf Hygiene gelegt, sondern oftmals auf einen einfachen Trick zurückgegriffen: Die Oberflächen der Türklinken werden mit einer Kupferschicht überzogen. Das Metall gilt als natürliches Desinfektionsmittel und verhindert, dass sich Keime dort etablieren können. So wird verhindert, dass die Türklinken zur Verbreitung der gefährlichen Bakterien beitragen.


Surgeons performing operation in operation room at the hospital

Die Bakterien wurden im Labor gezielt trainiert

Eine Studie von Forschern des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München sowie der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) brachte nun aber beunruhigende Ergebnisse hervor. Denn sie wiesen nach, dass die Keime auch eine Resistenz gegen Kupfer entwickeln können. Konkret untersuchten sie das Darmbakterium Escherichia coli und den bereits erwähnten Krankenhauskeim MRSA. Im Labor wurden die Bakterien einer Sonderbehandlung ausgesetzt: Sie wurden zunächst jeweils nur kurz auf die Kupferoberfläche gesetzt und danach zur Erholung in ein Nährmedium gegeben. In der Folge wurde dieser Vorgang beständig wiederholt, wobei sich die Zeit auf der eigentlich abwehrenden Oberfläche kontinuierlich erhöhte. Das beunruhigende Ergebnis: Schon nach drei Wochen konnten die Keime mehr als eine Stunde auf der Kupferoberfläche überleben. Natürlich lassen sich diese Ergebnisse nicht vollständig auf die Situation in den Krankenhäusern übertragen.

Die Türklinken sollten regelmäßig fachmännisch gereinigt werden

Schließlich arbeitet dort niemand gezielt daran, die Toleranz der Bakterien gegenüber Kupfer zu erhöhen. Allerdings besteht die Gefahr, dass bei mangelnder Reinigung der Oberflächen Fettschichten entstehen, die irgendwann tatsächlich zu vergleichbaren Bedingungen führen. Die Forscher raten daher dringend zur regelmäßigen fachmännischen Desinfektion der Türklinken. Wie aber gelingt es den Keimen dann doch irgendwann auf dem Kupfer zu überleben? Dahinter steht das Phänomen der sogenannten Persister-Bakterien. Dabei fahren die Erreger ihren Stoffwechsel beinahe vollständig herunter und versetzen sich in eine Art Winterschlaf. Damit sind sie auch für die Behandlung mit Antibiotika nicht mehr empfänglich. Im Normalfall ist dazu aber nur ein sehr kleiner Teil der Bakterien in der Lage. Die Fähigkeit wird zudem nicht an die nächste Generation weitergegeben. Anders bei den Versuchen im Labor: Dort wurde die gesamte Population zur Persister-Bakterien – und zwar über hunderte Generationen hinweg.


Via: Martin-Luther-Universität

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