Die sogenannte Afrikanische Trypanosomiasis ist in Deutschland besser als Schlafkrankheit bekannt. Dieser Name klingt zunächst eher harmlos. Tatsächlich können die Folgen aber schwerwiegend sein. Denn die Parasiten nisten sich zuerst im Gehirn ein und befallen anschließend das gesamte zentrale Nervensystem. Spätestens dann fallen die Patienten in den namensgebenden und dauerhaft anhaltenden Dämmerzustand. Unbehandelt führt die Krankheit in aller Regel innerhalb weniger Jahre zum Tod. Inzwischen stehen zwar einige Behandlungsmethoden zur Verfügung. Doch diese wirken entweder nur teilweise oder bringen nicht unerhebliche Nebenwirkungen mit sich. Besser ist es daher, sich gar nicht erst mit der Krankheit zu infizieren. Eine Impfung für Menschen gibt es allerdings nicht. Aktuell bleibt daher nur die Möglichkeit, Stiche der übertragenden Tsetsefliege so weit wie möglich zu vermeiden. Ähnlich wie beim Kampf gegen Malaria konnten hier unter anderem durch den Einsatz von Mückennetzen bereits erhebliche Fortschritte erzielt werden.


Bild: Alan R Walker, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Die geplanten Fallen sind einzig auf die Tsetsefliege zugeschnitten

Forscher der amerikanischen Yale Universität verfolgen zudem noch einen weiteren interessanten Ansatz. Sie haben verschiedene chemische Verbindungen identifiziert, die vor der Paarung der Fliegen als Duft- und Lockstoffe zum Einsatz kommen. Diese wurden dann in einem ersten Test als Lockmittel für männliche Tsetsefliegen eingesetzt. Der Trick funktionierte tatsächlich: Ein entsprechender Köder lockte männliche Fliegen an, die anschließend mehrere Minuten dort verharrten. Nun arbeiten die Forscher daran, sich diesen Umstand für die Konstruktion von spezialisierten Fallen nutzbar zu machen. Der große Vorteil: Jede der rund zwanzig bekannten Arten der Tsetsefliege setzt vor der Paarung auf ein individuelles Duftprofil. Die geplanten Fallen würden somit exakt nur die gewünschten Insekten anlocken und keine Kollateralschäden verursachen. Dies ist etwa beim großflächigen Einsatz von Chemikalien vollkommen anders. Bisher wurde daher versucht, die Fliegen durch den charakteristischen Geruch von Wirtstieren anzulocken. Die nun entwickelte Methode könnte nun aber noch einmal deutlich zielsicherer und effektiver sein.

Auch für Rinder ist die Tsetsefliege gefährlich

Bisher ist die Tsetsefliege vor allem in Afrika südlich der Sahara anzutreffen. Dementsprechend ist auch die Ausbreitung der Schlafkrankheit auf diese Region beschränkt. Experten gehen allerdings aufgrund des Klimawandels zukünftig von einer deutlich stärkeren Verbreitung aus. Die Tsetsefliegen können bei ihren Stichen sogenannte Trypanosomen übertragen. Diese wiederum verursachen nicht nur die Schlafkrankheit, sondern dienen auch als Erreger weiterer Krankheiten. Die von ihnen verursachte Nagana-Seuche beispielsweise befällt vor allem Rinder. Somit könnte ein gezieltes Vorgehen gegen die Tsetsefliege auch die Ernährungssituation vor Ort verbessern. Ganz neu ist der Ansatz zudem nicht: Obstbauern setzen beispielsweise schon seit einigen Jahren auf Pheromon-Fallen zum Schutz ihrer Früchte. Nun ist es erstmals gelungen, die entsprechenden Duftstoffe der Tsetsefliege zu isolieren und so nutzbar zu machen. Dies könnte einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen die übertragenen Krankheiten bedeuten.


Via: Die Zeit

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