Als Eugene Cernan, der im Dezember 1972 als elfter Mensch den Mond betreten hatte, zur Erde zurückgekehrt war, sah er aus wie ein Bergarbeiter nach der Schicht. Überall in seinem Gesicht war Staub, der trotz des Schutzanzugs eingedrungen war. Diesen zu entfernen war gar nicht so leicht, denn Regolith, wie der Mondstaub wissenschaftlich genannte wird, haftet fest auf nahezu jedem Untergrund. Er wird nicht nur Menschen gefährlich, sondern auch allen Geräten, auf denen er sich absetzt. Optiken verkleben, sodass sie keine Bilder mehr liefern, und Schutzanzüge geraten in Gefahr zerstört zu werden, wenn die Einwirkung des feinen, aber scharfkantigen Staubs anhält.
Test bei einem unbemannten Mondbesuch
Regolith gilt als eine der Hauptgefahren für länger andauernde Aufenthalte auf dem Mond, wie sie geplant sind. Jetzt hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa diese Gefahr gebannt. Im Kennedy Space Center in Florida haben Nasa-Ingenieure den elektrodynamischen Staubschild (EDS) entwickelt, der verhindert, dass sich Regolith auf Unterlagen absetzt und festklammert. Während der Blue Ghost Mission 1 des texanischen Raumfahrtunternehmens Firefly Aerospace mit Sitz in Cedar Park, bei der eine unbemannte Kapsel weich auf dem Mond landete, testete die Organisation den EDS – mit durchschlagendem Erfolg.
Meteoriten machen Gestein zu Staub
Der Mondstaub ist elektrostatisch aufgeladen. Das ist das Resultat der Einschläge von Meteoriten, die die Oberfläche des Mondes in Staub verwandelt haben. Genau diese Eigenschaft machten sich die Nasa-Ingenieure zunutze. Ihr EDS hat die entgegengesetzte elektrische Ladung, sodass der Mondstaub verdrängt wird. Wärmestrahler, Solarmodule, Kameralinse, Raumanzüge, Stiefel und Helmvisiere bleiben so staubfrei.
Probleme schon bei kurzen Mondbesuchen
Denn einfach wegwischen, wie man es von irdischem Staub gewöhnt ist, lässt sich der Regolith nicht. Zum einen, weil er fest haftet, zum anderen, weil er bei wegwischen mit Gewalt Kratzspuren hinterlässt, die dem im Weltraum ohnehin arg strapazierten Geräten den Garaus machen können.
Schon bei den kurzen Besuchen von Menschen auf der Mondoberfläche zwischen 1969 und 1972 war dieser Staub eine große Gefahr. Bei der Kürze der Aufenthalte sammelte sich allerdings nicht so viel Staub an, dass er zur realen Gefahr wurde. Damals war er nur lästig.
via NASA