Mit einem gelben Pulver wollen Forscher der University of California am Standort Berkeley das Weltklima retten. Das unscheinbare Material, das eher an ein Vitaminpräparat erinnert als an eine Umwelt-Sensation, ist ein so genanntes covalentes organisches Gerüst (COF), das auf Kohlenstoffdioxid (CO2) so anziehend wirkt wie ein Schwamm auf Wasser. Es entfernt das Klimagas aus der Luft, aus Industrie- und Kraftwerksabgasen und selbst aus Wasser. Ist es gesättigt wird es auf eine Temperatur von 60 Grad Celsius erwärmt. Dann brechen die Kräfte, die das CO2 halten, und das Gas kann entweichen. Es wird eingefangen und als chemischer Rohstoff als Ersatz für Erdöl und Erdgas weiter genutzt. Das ist umweltneutral. Bild: UC Berkeley Erderwärmung lässt sich verlangsamen Wird das eingefangene CO2 dagegen in tiefe geologische Formationen wie ausgebeuteten Öl- und Gaslagerstätten gepresst wird es dauerhaft der Atmosphäre entzogen, sodass die Konzentration sinkt und die Erderwärmung verlangsamt wird. Das ist bitter nötig, denn Experten in aller Welt sind sich einig, dass es nicht reicht, die CO2-Emissionen zu reduzieren, um den Klimawandel aufzuhalten. Das Gas muss aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden. Hohe Anziehungskraft auf CO2 Das gelbe Pulver ist hochporös. Es ist von hexagonalen Kanälen durchzogen, die mit Polyaminen beschichtet sind. Diese Chemikalien wirken höchst anziehend auf CO2 und halten es fest, wenn sie es einmal gepackt haben, bis ihre Kraft durch Erwärmung nachlässt. „Wir haben das Pulver in ein Rohr gefüllt und Außenluft vom Berkeley-Campus hindurchgeleitet“, sagt Omar Yaghi, Professor für Chemie, der die Entwicklung des COF geleitet hat, und er schwärmt: „Es war wunderbar. Das Pulver entzog der Luft das gesamte CO2. In Bezug auf die Leistung gibt es nichts Vergleichbares. Es ist ein Meilenstein in unseren Bemühungen, das Klimaproblem anzugehen.“ 200 Gramm leisten so viel wie ein Baum „200 Gramm Pulver können in einem Jahr 20 Kilogramm CO2 aus der Atmosphäre entfernen“, so Zihui Zhou, Master-Student an der UC Berkeley. “Das entspricht der Leistung eines Baums.“ Das neue Verfahren überzeugt nicht zuletzt durch seinen geringen Energiebedarf. Die Temperaturen zur Abtrennung des CO2 sind bei den bisher genutzten Verfahren weit höher. Das bedeutet auch, dass die Kosten für die Abtrennung mit Hilfe des gelben Pulvers weitaus billiger ist. via UC Berkeley Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden