Die Geschichte der Video-Telefonie ist durchaus lang und wechselhaft. Klassische Videotelefone der Telefonanbieter konnten sich nie richtig durchsetzen. Die zunehmende Verbreitung des schnellen Internets sorgte dann für das Entstehen spezialisierter Startups. Am bekanntesten dürfte hier das inzwischen von Microsoft übernommene Skype sein. Nochmal einen Schub erhielt die Technologie, als Messenger wie Whatsapp die Funktion der Videotechnologie integrierten. Nun wollen die klassischen Mobilfunkanbieter mit einem neuen Ansatz zurückschlagen. So planen Vodafone, Telefónica, die Deutsche Telekom und der französische Anbieter Orange gemeinsam daran zu arbeiten, die sogenannte Hologramm-Telefonie auf dem Massenmarkt zu etablieren. Im Unterschied zu den bisher genutzten Messengern würde man dabei also nicht nur ein Videobild des Gegenübers sehen, sondern eine detaillierte 3D-Figur, die sich auch innerhalb des Raums bewegen könnte.


Bild: Claudio Alvarado Solari

Die Nutzung ist nur mit VR-Brille möglich

Rein technisch ist dies bereits heute möglich. Die Umsetzung ist allerdings aufwändig und kostspielig. Abgesehen von einigen Spezialanwendungen wird die Technologie daher so gut wie gar nicht genutzt. Das gemeinsame Projekt der Mobilfunkanbieter soll dies nun ändern. Die frühzeitige Zusammenarbeit stellt zudem sicher, dass die Hologramm-Telefonie dann später einmal auch netzübergreifend genutzt werden kann. Aktuellen Planungen zufolge soll die entsprechende Plattform in rund zwei Jahren zur Verfügung stehen. Auch dann wird man allerdings noch eine Virtual-Reality-Brille benötigen, um das Hologramm zu sehen. Dies dürfte die Nutzung der Technologie unterwegs und auf dem Smartphone deutlich erschweren. Außerdem kann so immer nur ein Nutzer das Hologramm des jeweils anderen sehen. Eine Übertragung des 3D-Bildes der Person mit VR-Brille ist bisher hingegen nicht vorgesehen. Wie attraktiv dies für die Kunden sein wird, bleibt abzuwarten.

Die Anbieter versprechen einen „verblüffenden Realismus“

Hinzu kommt die Frage, wie gut die visuelle Qualität des Hologramms tatsächlich sein wird. Vodafone beispielsweise hat schon im Jahr 2018 zu einem Pressetermin geladen, um ein Hologramm-Videotelefonat auf einem Testgelände zu präsentieren. Damals war die Qualität der bildlichen Übertragung aber nur mäßig. Folgerichtig entstanden daraus auch keine fertigen Produkte. Das jetzt gestartete gemeinsame Projekt setzt daher auf einen anderen technologischen Ansatz. Die beteiligten Partner versprechen nun Hologramme mit „verblüffendem Realismus“. Tatsächlich gesehen hat diese aber eben noch niemand. Zumindest soll der neue Mobilfunkstandard 5G aber helfen, die Technologie voranzubringen. Denn mit dieser können riesige Datenmengen innerhalb von kürzester Zeit übermittelt werden. Wie viel Geld die Partner in den Ausbau der Technologie stecken wollen, ist bisher nicht bekannt.


Via: Stern

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