Winfried Stöcker gründete bereits 1987 das Unternehmen Euroimmun. Die forschungsstarke Firma vertreibt Produkte zur Erkennung von Autoimmun- und Infektionskrankheiten und ist inzwischen weltweit aktiv. Für den Gründer hat sich die Sache bereits gelohnt: Im Jahr 2017 verkaufte er den Konzern für 1,2 Milliarden Euro an einen US-Konkurrenten. Anschließend betätigte Stöcker sich als Investor und erwarb unter anderem Anteile am Lübecker Flughafen. Gleichzeitig ließ ihn aber offenbar auch sein Forschungsdrang nie ganz los. Denn als im Frühjahr die Corona-Pandemie nach Deutschland kam, ging der ausgebildete Mediziner ins Labor. Dort entwickelte er ein Antigen gegen das Coronavirus, das als Impfung genutzt werden könnte. Anschließend spritzte er das Mittel nicht nur sich, sondern auch einigen weiteren Probanden. Im Mai bezeichnete er sich dann selbst als immun gegen das Virus. Der Ansatz scheint durchaus vielversprechend zu sein Im September fasste Stöcker dann die Daten seines Selbstversuchs und die der anderen Probanden zusammen. Die Ergebnisse schickte er an das Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen verantwortlich ist. Sein Anliegen: Er bat um die Erlaubnis, die Testreihe auszuweiten und noch deutlich mehr Test-Impfungen durchführen zu dürfen. Dabei verwies er auch darauf, dass die renommierten Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck jeweils positive Neutralitätstests durchgeführt hätten. Beide bestätigten dies inzwischen grundsätzlich, betonten aber, dass dies alleine noch nicht die Wirksamkeit des Impfstoffes beweise. Die Experten des Paul-Ehrlich-Instituts entsprachen der Bitte von Stöcker dann allerdings nicht. Stattdessen erstatteten sie Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Ihrer Meinung nach waren die Versuche an Personen nicht zulässig. Noch gibt es keine wirklich validen Ergebnisse Inzwischen wird der emsige Forscher daher durch den FDP-Politiker Wolfgang Kubicki anwaltlich vertreten. Dieser argumentiert, es habe sich um den zulässigen Heilungsversuch eines Arztes gehandelt. Stöcker selbst lässt sich von den Ermittlungen bisher ohnehin nicht aufhalten. Er hat eigenen Angaben zufolge den selbst entwickelten Impfstoff bereits an rund sechzig Freiwilligen getestet. Bei mehr als neunzig Prozent entwickelten sich anschließend schützende Antikörper in hoher Konzentration. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten hingegen nicht auf. Diese Ergebnisse sind allerdings mit einiger Vorsicht zu genießen. Denn zum einen wurde die Testreihe nicht unter wissenschaftlichen Bedingungen durchgeführt. Zum anderen sind Antikörper noch keine Garantie für eine erfolgreiche Impfung. Die tatsächliche Wirksamkeit lässt sich erst durch Studien mit vielen Probanden und einer Kontrollgruppe nachweisen. Bisher ist noch unklar, ob eine Pharmafirma den Ansatz von Stöcker professionell weiter verfolgen wird. Via: MDR Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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