Am 08. November dieses Jahres endete in Berlin eine Ära. An diesem Tag hob das letzte Flugzeug am legendären Flughafen Tegel ab. Möglich wurde dies, weil der neue Berliner Flughafen BER nach jahrelangen Verzögerungen endlich fertig wurde. Auch wenn die Anlage in Tegel offiziell noch sechs Monate betriebsbereit gehalten werden muss, machen sich die Stadtplaner logischerweise schon jetzt Gedanken über eine zukünftige Nutzung. Kurzfristig soll beispielsweise in Terminal C eines der geplanten Corona-Impfzentren entstehen. Langfristig hat die Stadtverwaltung aber noch deutlich weitergehende Pläne. So sollen die frei gewordenen Flächen genutzt werden, um neuen Wohnraum zu schaffen. Dies ist in Berlin von besonders großer Bedeutung. Denn die Hauptstadt hatte in den letzten Jahren mit stark steigenden Mieten zu kämpfen.


Bild: Rehman Abubakr, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die Kosten sollen niedriger ausfallen als bei der klassischen Massivbauweise

Die Besonderheit der Pläne besteht zudem in der geplanten Bauweise: Die insgesamt 5.000 Wohnungen werden nach Abschluss der Bauarbeiten das größte Holzbauviertel der Welt darstellen. Der neuartige Baustoff soll helfen, zwei Ziele miteinander zu verbinden. So soll das neue Quartier zum einen so klimaneutral wie möglich errichtet werden. Gleichzeitig muss der neu geschaffene Wohnraum aber auch für einen Großteil der Bevölkerung erschwinglich sein. Aktuell sehen die Finanzplanungen vor, dass die Kosten um rund 20 bis 25 Prozent niedriger ausfallen werden als bei der klassischen Massivbauweise. Gleichzeitig können aber bis zu achtzig Prozent der sonst anfallenden Emissionen eingespart werden. Läuft alles nach Plan, werden die ersten Mieter dann bereits im Jahr 2027 einziehen. Abgeschlossen ist das Projekt im Idealfall dann Anfang der 2030er Jahre. Die ersten Tiefbauarbeiten könnten schon nächstes Jahr beginnen.

Schafft der urbane Holzbau damit den Durchbruch?

Die Holzbauweise bietet dabei Chancen und Risiken zugleich. Das gewaltige Potenzial in Sachen Kosten und Klimabilanz wurden ja bereits genannt. Auf der anderen Seite wurde aber auch noch nie ein solch großes Wohnungsbauprojekt realisiert, bei dem vorwiegend Holz zum Einsatz kam. Der Berliner Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Die Linke) hofft daher bereits, dass die neue Tegel-Bebauung dem urbanen Holzbau global zum Durchbruch verhelfen könnte. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass es bei noch unerprobten Technologien immer wieder zu Abweichungen von den ursprünglichen Planzahlen kommen kann. Dies gilt sowohl für die anvisierten Kosten als auch für die geplante Bauzeit. Es bleibt also abzuwarten, ob die ambitionierten Pläne auch tatsächlich eins zu eins umgesetzt werden können. Der innovative Ansatz könnte allerdings helfen, die Bevölkerung von dem Projekt zu überzeugen. Dies kann durchaus von Bedeutung sein: Beim Flughafen Tempelhof verhinderte ein Bürgerentscheid die geplante Bebauung.


Via: Die Zeit

1 Kommentar

  1. vedder

    7. Dezember 2020 at 13:11

    Endlich ein Lichtblick. Jetzt aber sofort loslegen und wie das Tesla Werk schnelle Tatsachen und Erfolge schaffen.

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