Während die EU die Zulassung für den Einsatz von Glyphosat bis 2022 verlängert hat, zieht Frankreich nun die Reißleine und geht mit gutem Beispiel voran. Lediglich bis zum Jahresende dürfen Hobbygärtner in Frankreich noch die chemische Keule einsetzen, um Unkraut zu vernichten. Danach ist Schluss mit dem giftigen Unkrautvernichter. Glyphosat und Pestizide werden verboten Für die französischen Kommunen gilt der komplette Verzicht auf Glyphosat bereits seit zwei Jahren. Um die Grünflächen in den Städten und Orten Frankreichs vom Unkraut zu befreien, mussten umweltschonendere Methoden her. Das scheint auch ganz gut zu funktionieren. Dem nächsten großen Schritt -und dem damit einhergehenden endgültigen Verbot von Glyphosat- steht somit nichts mehr im Weg. „Der französische Staatspräsident wünscht, dass Frankreich bis 2020 komplett den Glyphosat-Ausstieg schafft. Mit Ausnahme der Anwendungen, bei denen es wirklich keine Alternative zum Glyphosat gibt.“, erklärt Françoise Weber, von der staatlichen Agentur für Lebensmittelsicherheit (ANSES). Bauern sollen finanziell unterstützt werden Der komplette Verzicht auf Glyphosat hat nicht nur Folgen für die Hersteller, sondern auch für die Bauern. Schließlich ist das Unkrautvernichtungsmittel, im Vergleich zu den umweltschonenderen Produkten, recht preiswert. Die französischen Bauern sollen mit diesem Problem jedoch nicht allein gelassen werden. So sollen diese vom Staat begleitet und auch finanziell unterstützt werden. Es gilt dabei 9.000 Tonnen Glyphosat zu ersetzen. Diese Menge gelangt bisher pro Jahr auf französische Äcker. Für die Modernisierung der landwirtschaftlichen Praktiken, möchte Frankreich bis 2022 etwa fünf Milliarden Euro investieren. Ein gewisser politischer Wille ist unabdingbar, um den Glyphosat-Ausstieg zu erreichen. Schon jetzt müssen Bauern deutlich mehr für die umweltbelastenden Pestizide zahlen. Frankreich hat zu Beginn des Jahres bereits den Preis für ein Kilogramm Glyphosat von bisher maximal 5,70 Euro auf neun Euro angehoben. Bereits im Januar 2019 verlor der Unkrautvernichter Roundup Pro 360 die Zulassung für französischen Boden. Gefolgt von einem Herbizid, welches das Monsanto-Glyphosat der Bayer-Gruppe enthielt. Zudem hat Frankreich schon 2018 fünf Neonicotinoid-Pestizide verboten. Diese sollen für die Dezimierung der erntebestäubenden Bienenvölker verantwortlich sein. Zero-Pestizid Label im Trend Der französische Landwirtschaftsminister Didier Guillaume führt die Politik François Hollande konsequent weiter fort. In Frankreich soll Glyphosat nur noch unter begrenzten Ausnahmen eingesetzt werden können. Weiterhin soll der Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Fungiziden generell bis 2025 um die Hälfte reduziert werden. Ziemlich erfolgreich ist auch das seit 2018 bestehende „Zero-Pestizid“-Label. Die Mehrheit der Obst- und Gemüsebauern und auch Verbraucher waren sich nach einer Umfrage recht schnell einig, dass eine Vielzahl der Lebensmittel gesundheitsschädlich seien. Schließlich muss es doch wieder ohne Pesitizide gehen, so wie früher auch. Innerhalb eines Jahres haben sich bereits 3.000 Produzenten von Obst und Gemüse diesem Credo angeschlossen und Verwendung von Pestiziden komplett eingestellt. Das gelang unter anderem durch den Einsatz von Netzen und verschiedenen agronomisches Techniken. Auch die Fruchtfolge wurde entsprechend beachtet. Babys werden ohne Arme und Beine geboren Frankreich geht mit gutem Vorbild voran. Wann es jedoch ein europaweites Verbot für den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Fungizide geben wird, ist bisher noch ungewiss. Zuletzt stellte das Uniklinikum Essen fest, dass Glyphosat von Monsanto vermutlich nervenschädigend ist. In drei Regionen Frankreichs werden in den letzten Jahren zunehmend Babys ohne Arme und Beine geboren. Dazu zählt auch das Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Untersuchungen, die von 2009 bis 2012 durchgeführt wurden, ergaben, dass im Oberflächenwasser 159 verschiedene Substanzen quantifiziert und davon 476 analysiert wurden. Fast die Hälfte der quantifizierten Stoffe waren Herbizide. Den Löwenanteil (40 Prozent) machte dabei AMPA aus. Hierbei handelt es sich um einen Metabolit, der aus dem Abbau von Glyphosat stammt. Es wird nun untersucht, ob Glyphosat als Ursache für die Missbildungen der Babys verantwortlich ist. Schon 2010 zeigte ein Arzt im selben Dorf in Ain zwei Babys ohne Arme und Beine an. Quelle: FAS Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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