Zuletzt machten vor allem russische Hacker auf sich aufmerksam. Ihnen wird unter anderem die Erpressung eines Pipeline-Unternehmens, eines Fleischproduzenten und eines IT-Dienstleisters vorgeworfen. Öffentlich Schlagzeilen machte dies jeweils, weil die Auswirkungen schnell offensichtlich wurden: Es fehlte Öl an der US-Ostküste, Tiere konnten nicht geschlachtet werden und eine schwedische Supermarktkette musste ihre Filialen schließen. Die meisten Attacken im globalen Cyberkrieg finden allerdings eher versteckt statt. So sollen oftmals keine Millionensummen erpresst, sondern sensible Informationen abgegriffen werden – und zwar am besten unbemerkt. In den letzten Jahren wurden entsprechende Vorwürfe immer wieder gegen die chinesische Führung erhoben. Dieses bestreitet zwar jegliches Fehlverhalten. Doch darauf wollen sich die Vereinigten Staaten offensichtlich nicht verlassen. Stattdessen schmiedeten sie eine internationale Cyber-Allianz mit der Europäischen Union, Japan sowie Australien, Neuseeland, Kanada und Großbritannien. Die USA beschuldigen das chinesische Ministerium für Staatssicherheit Zunächst einmal soll die geplante Zusammenarbeit dem Informationsaustausch dienen. Dadurch könnten Schwachstellen und etwaige Angriffe zukünftig früher identifiziert werden. Durch den internationalen Austausch dürfte sich zudem die Expertise im Cyber-Abwehrkampf weiter erhöhen. Grundsätzlich werden zudem auch weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Theoretisch könnten sich hinter diesem Begriff auch eigene Hackerangriffe gegen chinesische Einrichtungen verbergen. Bisher wurde dies allerdings noch nicht offiziell bestätigt. Es ist auch wenig wahrscheinlich, dass sich die Europäische Union offiziell an solchen Aktionen beteiligen würde. Auch sonst schlagen die Partner in einigen Punkten doch recht unterschiedliche Töne an. So spricht die Europäische Union von Hackerangriffen, die von chinesischem Territorium aus verübt worden seien. Damit wird die chinesische Regierung nicht zwingend direkt beschuldigt. Die Vereinigten Staaten hingegen benennen explizit das chinesische Ministerium für Staatssicherheit als Auftraggeber hinter den Attacken. Unternehmen erhalten Informationen und Hilfestellungen Auf jeden Fall war es Angreifern aus China im März gelungen, die E-Mail-Software von Microsoft erfolgreich anzugreifen. Davon waren damals alleine in den Vereinigten Staaten rund 60.000 Organisationen betroffen. Einem aktuellen Gutachten der US-Geheimdienste zufolge haben es die chinesischen Hacker aktuell verstärkt auf westliche Forschungseinrichtungen, Universitäten, medizinische Einrichtungen, Verteidigungsunternehmen sowie Firmen aus der Halbleiterindustrie abgesehen. Das Gutachten listet zudem 50 Taktiken und Vorgehensweisen der Angreifer auf. Diese Liste soll auch gefährdeten Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, damit diese ihre Abwehrmechanismen entsprechend anpassen können. Gleichzeitig soll der diplomatische Druck auf die chinesische Regierung erhöht werden. Es bleibt abzuwarten, ob dies erfolgreich sein wird. Die nun verkündete Allianz stellt allerdings auf jeden Fall einen Zeitenwechsel dar. Denn bisher fochten die Vereinigten Staaten im globalen Cyberkrieg bevorzugt alleine. Nun holen sie sich erstmals auch offiziell Hilfe an ihre Seite. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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