Der Versuch, aus unedlen Materialien Gold zu gewinnen, geht auf die Alchimisten des Mittelalters zurück. Forscher:innen der ETH Zürich haben nun ein Verfahren entwickelt, das dem Prinzip, aus Schrott Gold zu gewinnen, im Kern schon recht nahe kommt. Wobei natürlich kein Gold aus dem Nichts erschaffen wird. Bei dem Verfahren wird unter anderem ein Abfallprodukt aus der Käseherstellung verwendet.


Bild: ETH Zürich/Alan Kovacevic

Gold aus alten Leiterplatten

Bei dem Verfahren, das die Forscher:innen der ETH entwickelt haben, wird Gold aus Elektroschrott gewonnen – unter anderem mit Hilfe eines Proteinfaserschwamms, der aus Molke hergestellt wird, einem Nebenprodukt aus der Herstellung von Käse in Käsereien. Für die Herstellung des Schwamms werden Molkenproteine mit großer Hitze und Säure behandelt. Die Proteine aggregieren dann in einem Gel zu Proteinnanofasern, welche getrocknet werden. Dabei entsteht der SChwamm.

Das Gold stammt aus Elektronikleiterplatten. Im Experiment wurden die Leiterplatten von 20 alten Computern verwendet. Die Forscher:innen entfernten die Metallteile aus den Leiterplatten und lösten diese dann in einem Säurebad auf, in das anschließend der Schwamm eingebracht wurde. An diesen lagerten sich dann die Goldproteine an. Der Schwamm wurde dann aus dem Säurebad entfernt und erhitzt, wodurch die Gold-Ionen zu Flocken kristallisierten, die dann zu einem Goldnugget eingeschmolzen wurden.


Nachhaltiges Verfahren mit geringem Preis

Das Team konnte au den alten Leiterplatten ein etwa 450 Milligramm schweres Goldnugget gewinnen, das zu etwa 91 Prozent aus Gold bestand. Dies entspricht etwa 22 Karat oder einem Wert von etwa 26 Euro. Die Kosten für den kompletten Prozess inklusive Material- und Energiekosten lagen etwa 50 mal unter dem Preis des gewonnen Goldes.

Das nächste Ziel des Teams ist es, die Technologie zur Marktreife zu bringen. Dabei sollen auch andere Goldquellen erschlossen werden, etwa Industrieabfälle aus der Mikrochip-Herstellung oder Abfälle aus Vergoldungen.

Das Verfahren zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass mit Schrott und Molke gleich zwei Abfallstoffe verwendet werden. Denkbar wäre es auch, die Molke durch andere proteinhaltige Abfallprodukte zu verwenden. „ Viel nachhaltiger geht es nicht„, so Raffaele Mezzenga, Professor am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich

via ETH Zürich

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