Reifenplatzer sind gefährlich. Besonders auf der Autobahn und generell bei höheren Geschwindigkeiten ist der Unfall praktisch vorprogrammiert. Aufgrund der schwer kontrollierbaren Unfalldynamik führen derartige Zwischenfälle auch schnell mal zu schweren Verletzungen. Der Reifenhersteller Goodyear möchte hier gegensteuern und hat einen Reifen entwickelt, der sich bei Beschädigungen selber regeneriert. Foto: Goodyear, Mike Mozart, Flickr, CC BY-SA 2.0 Auch kleine Beschädigungen sind gefährlich Reifen platzen nicht einfach so. Einem derartigen Ereignis gehen zumeist Ermüdungserscheinungen und kleine, teils mikroskopische Beschädigungen voraus. Natürlich können aber auch größere Beschädigungen zur Katastrophe führen. Beim Kontakt mit Steinen, Scherben oder anderen spitzen Gegenständen kommt es oft zu Beschädigungen, die im besseren Fall zu Luftverlust, im schlimmeren Fall zum explosionsartigen Platzen der Reifen führen können. Der US-amerikanische Reifenhersteller Goodyear hat nun Reifen entwickelt, die direkt aus einem James-Bond-Film zu stammen scheinen. Bei einer Beschädigung regenerieren diese sich selbstständig, und das sogar, bevor es zum Druckverlust kommen kann. Die Technologie hat Goodyear auf den Namen DuraSeal getauft. Bei ausführlichen Tests haben die DuraSeal-Reifen bis zu 51 Beschädigungen verkraftet. Goodyear beschoss die Reifen sogar mit Nagelschusspistolen, ohne dass sie ihre Fahbereitschaft verloren. Der Trick: Eine gelartige Mischung Die Reifen haben in der Lauffläche eine Einlage aus einer gelartigen Gummimischung. Wenn der Reifen beschädigt ist, fließt das Gel in das Loch und verstopft dieses sozusagen. Auch wenn der eingedrungene Gegenstand von Hand entfernt wird, verschließt das Gel das entstehende Loch sofort, ohne dass es zu einem Druckverlust kommt. Es gelang der Technologie in der Testphase, bis zu 51 Löcher mit einem Durchmesser von bis zu 6 mm zu verschließen. Wird der Durchmesser des Lochs größer, stoßen auch die DuraSeal-Reifen an ihre Grenzen. Der Vice President of Emerging Markets EMEA von Goodyear, Henry Johnson, schwärmt geradezu von den neuen Reifen: “Zudem können die Reifen runderneuert werden, ohne dass die Wirksamkeit des Dichtungsmittels beeinträchtigt wird.” Bisher nur für Nutzfahrzeuge verfügbar Einen Haken gibt es jedoch: Bisher sind die DuraSeal-Reifen nur für Nutzfahrzeuge erhältlich. Im normalen Personenverkehr kommen häufig sogenannte Runflat-Reifen zum Einsatz. Diese Reifen besitzen Notlaufeigenschaften, die sie auch nach einem Druckverlust noch für ca. 100 km lauffähig machen. Vorausgesetzt, der Fahrer überschreitet eine Geschwindigkeit von 80 km/h nicht. Diese Notlaufeigenschaften können auf zwei verschiedene Arten erreicht werden: Entweder fährt der Reifen mit einem speziellen, in der Felge eingelassenen Stützring (diese Technik kommt etwa bei Michelin oder Continental zum Einsatz), oder aber es handelt sich um sogenannte selbsttragende Reifen, die eine verstärkte Seitenwand haben (so zum Beispiel bei Reifen von Bridgestone, Dunlop oder Pirelli). Laut einem Sprecher von ReifenDirekt haben beide Varianten – ob nun Runflat oder DuraSeal – eine Daseinsberechtigung: “„Ob DuraSeal- oder Runflat-Reifen, diese Technologien helfen Menschen in gefährlichen Situationen und können Leben retten. Auch wir bei Reifen Direkt beobachten, dass immer mehr Menschen Wert auf die Sicherheit legen und beim Reifenkauf immer häufiger Reifen mit Notlaufeigenschaften kaufen.” Dennoch: Allein vom Konzept hören sich die neuen DuraSeal-Reifen von Goodyear sicherer an als die Runflat-Technologien. Wünschenswert wäre wohl eine Kombination beider Techniken. Bisher ist allerdings noch unklar, ob es irgendwann DuraSeal-Reifen für PKW geben wird. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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