Auch wenn es zwischenzeitlich immer mal wieder anders aussieht: Langfristig wird Kohleförderungs-Industrie absterben. In diesem Zusammenhang stellt sich dann die Frage nach der Verwendung alter Minenschächte. Das Startup Gravitricity hat zumindest in Bezug auf senkrechte Schächte eine Antwort: Es erzeugt mit Hilfe gigantischer Gewichte Energie.


Energieerzeugung nur mit Hilfe der Schwerkraft

Die patentierte Technologie basiert auf einem einfachen Prinzip: Dem Absenken und Anheben eines gigantischen Gewichts in dem Minenschacht. Ein ähnliches Prinzip wird auch in Pendel-Uhren verwendet, wo ein Gewicht als Energiegenerator fungiert.


Das System von Gravitricity kann in Schächten von 150 bis 1500 Meter bis zu 20 MW Energie erzeugen. Es läuft bis zu 50 Jahre lang relativ wartungsfrei und ist kosteneffizient, weil es auf bereits bestehende Infrastruktur zurückgreift. Sollten keine alten Minenschächte zur Verfügung stehen, wäre es theoretisch natürlich auch möglich, diese nachträglich zu bohren.

Das Design von Gravitricity ist vor allem deshalb interessant, weil es nicht auf die schwer vorhersehbaren Ressourcen Wind oder Sonnenlicht basiert, sondern auf eine Kraft, die permanent vorhanden ist: Die Schwerkraft. Wenn Energie benötigt wird, kann das Gewicht innerhalb von Sekunden in den Schaft herabgelassen werden, um schnell größere Mengen Energie freizusetzen. Sollte dagegen ein steter Energiestrom benötigt werden, kann das Gewicht auch langsam abgelassen werden. Weil das System keine Batterie für die Energiespeicherung verwendet, ist es extrem wartungsarm. Später plant Gravitricity auch, die sich ändernden Druckverhältnisse in dem Schaft ebenfalls zur Erzeugung von Energie zu nutzen.

Das Startup befindet sich noch in der Entwicklungsphase, hat aber bereits etwa eine Förderung in Höhe von fast einer Million US-Dollar von Innovate UK erhalten. Wenn es sich als erfolgreich herausstellt, könnte es nicht nur saubere Energie erzeugen, sondern auch Jobs in Gegenden schaffen, die vom Sterben der Kohleindustrie betroffen sind.

via WAN

4 Kommentare

  1. Jens Allerheiligen

    10. Februar 2018 at 12:54

    Es handelt sich nicht um Energieerzeugung, sondern um Energiespeicherung. Ebenso bei einer Pendeluhr.

  2. eisvogel

    12. Februar 2018 at 10:55

    Mir hat sich das Prinzip der „Energiegewinnung“ nicht erschlossen. Das Absenken eines Gewichtes kann in eine Drehbewegung und somit in elektr. Energie umgewandelt werden. Aber wenn das Gewicht unten ist, was dann? Zum Anheben des Gewichtes wird mehr Energie benötigt (Verlust durch Reibung) als „gewonnen“ wurde. Bei einem Pendeluhrwerk wird auch keine Energie gewonnen. Man muß vorher durch Kraftaufwendung die Feder im Uhrwerk spannen. Durch die Spannungsenergie wird nach Anstoßen des Pendels deren Ausschlag aufrechterhalten bis die Spannungsenergie aufgebraucht ist. Also keine Energiegewinnung. Perpetuum Mobiles gibt es nicht, der Bericht ist also ein „Fake“.

  3. Achmed Khammas

    15. Februar 2018 at 19:58

    Da Jens schon darauf hingewiesen hat, daß es sich bei dem vorliegenden System nicht um eine Energieerzeugung, sondern um eine Energiespeicherung handelt, bleibt mir nur noch darauf hinzuweisen, daß es schon eine Vielzahl an Vorläufern und Parallelentwicklungen gibt: http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_10_04_e_speichern_druckluft.htm#Lageenergiespeicher

  4. eisvogel

    27. Februar 2018 at 00:01

    Dann ist es vom Prinzip her nichts anderes als ein Pumpspeicherkraftwerk,
    nur eben mit Gewichten statt Wasser.
    Wenn man das so beschreibt,
    kennt sich jeder aus.

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