Wir haben zu viel Kohlendioxid: Diese simple Wahrheit beschäftigt zahlreiche Forscher rund um die Erde. Es geht nicht allein darum, den Ausstoß zu reduzieren, auch an der zweiten Stellschraube, dem Verbrauch, wird fleißig gedreht. Österreichische Forscher haben nun ein Bakterium entdeckt, das dabei hilft, aus CO2 proteinreiche Biomasse zu produzieren. Das Endprodukt taugt als Tierfutter und als Ausgangsstoff für die Herstellung von Bioplastik. Vielleicht können sich demnächst auch Menschen davon ernähren. CO2 reduzieren durch Umwandlung in Biomasse Cupriavidus necator nutzt CO2 als Kohlenstoffquelle Das Grazer Start-up Econutri entsprang aus einer Kooperation der TU Graz mit dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib). Am Mittwoch erhielt es den Innovationsreis der Steiermark 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeit: F&E-Institutionen“. Hier geht es um sogenannte Carbon-Utilization-Technologien, also Verfahren, die Kohlendioxid abscheiden und verwenden. Econutri stützt seine Forschungen auf chemolithotrophe Organismen, genauer gesagt auf das Bakterium Cupriavidus necator, das CO2 als Kohlenstoffquelle nutzt. Dafür benötigt es allerdings viel Energie aus Wasserstoff. Proteine können Soja und Fischmehl eretzen Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der im Moment noch teure Wasserstoff demnächst günstiger, weil in größeren Mengen verfügbar wird. Sobald genügend grüner Überschussstrom zur Verfügung steht, kann die Wasserstoffproduktion in großem Maßstab beginnen, dann stehen auch die Bakterienkolonien bereit. Insgesamt sei das Verfahren, bis auf den Wasserstoffverbrauch, wenig energiefordernd. Die Organismen benötigen kaum Nährstoffe, sind hauptsächlich mit ihrem CO2 zufrieden und vermehren sich ganz von selbst. In ihrer Biomasse lagern sie auf umweltfreundliche Weise bis zu 80 Prozent hochwertige Proteine an, die demnächst Soja und Fischmehl für Nutztiere ersetzen können. Das wiederum spart Anbau- und Weideflächen – und schont die Natur. Im Labormaßstab funktioniert das System bereits, als Nächstes soll eine 300-Liter-Anlage zur weiteren Forschung entstehen. Industrielle Großanlagen möchten die Wissenschaftler zum Beispiel an Zementwerke anschließen, um das dort freigesetzte CO2 direkt weiter zu nutzen. Statt, dass es in unsere Atmosphäre gelangt, wird es zu dann zu Futter, Bioplastik oder es kommt sogar auf unsere Teller. Quelle: steiermark.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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