Manchmal lässt sich das Rad der Geschichte doch ein wenig zurückdrehen. Ursprünglich war die irische Insel zu rund achtzig Prozent mit Bäumen bedeckt. Doch die immer stärkere Besiedlung durch den Menschen blieb auch hier nicht ohne Auswirkungen: 1929 war der Wert auf nur noch einen mageren Prozentpunkt gesunken. Seitdem allerdings bemüht sich der irische Staat um eine kontinuierliche Verbesserung der Situation. Tatsächlich waren im Jahr 2012 schon wieder zehn Prozent der Insel von Wäldern bedeckt. Der aktuelle Klimaschutzplan der Regierung will diese Entwicklung nun weiter fortschreiben: In den nächsten zwei Jahrzehnten sollen jedes Jahr 22 Millionen neue Bäume gepflanzt werden. Insgesamt geht es also um 440 Millionen Neupflanzungen bis zum Jahr 2040.


Foto: Forrest, Simon Gehrig, Flickr, CC BY-SA 2.0

Zahlreiche Staaten pflanzen Bäume als Beitrag zum Klimaschutz

Weil Bäume während des Wachstums CO2 aufnehmen, können Wälder als eine Art natürlicher CO2-Speicher dienen. Studien haben zuletzt belegt, dass die Aufforstung zu den effizientesten Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gehören. Würden alle bisher ungenutzten Flächen weltweit mit Bäumen bepflanzt, könnten so sogar rund zwei Drittel aller jemals verursachten CO2-Emissionen eingefangen werden. Neben Irland haben sich daher auch zahlreiche andere Staaten der Aufforstung verschrieben: Von Nordkorea über Äthiopien bis hin zu Island. Auch Politiker in Deutschland – etwa Julia Klöckner und Markus Söder – haben sich wiederholt für eine massive staatliche Aufforstung ausgesprochen. Zumal Bäume noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringen. So können sie Schadstoffe aus der Luft filtern und die Anzahl von Stresshormonen im menschlichen Körper reduzieren.

Einige Naturschützer betrachten die Pläne mit gemischten Gefühlen

Dennoch ist der Plan zur staatlichen Aufforstung in Irland nicht unumstritten. Kritik kommt auf der einen Seite von der Agrar-Lobby. Diese möchte verhindern, dass zu viele bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen zukünftig zu Wäldern werden. Aber auch die Naturschützer des „Irish Wildlife Trust“ sehen die Pläne mit einer gewissen Skepsis: „Die Menschen sind nicht gut darin, Bäume zu pflanzen und Bäume mögen es nicht, gepflanzt zu werden. Sie ziehen es vor, sich selber zu pflanzen“, erläutert Pádraic Fogarty die Kritik der Organisation. Der Alternativvorschlag: Die entsprechenden Flächen sollten einfach gar nicht mehr bewirtschaftet werden. Dann würde die Natur sich das Gebiet schon von alleine zurückerobern. Über kurz oder lang entstünde auch dort dann ein Wald – nur halt ein wenig später.


Via: Treehugger

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