Großbetreiber von Rechenzentren wie Microsoft, Amazon und Google setzen zunehmend auf Kernenergie, um den wachsenden Strombedarf klimaneutral zu decken. Künstliche Intelligenz und der Handel mit Kryptowährungen lassen den Rechenbedarf explosionsartig ansteigen. Klassischer grüner Strom aus Sonne und Wind kann da nicht mithalten. Der Bedarf nimmt schneller zu als neue Kraftwerke in Betrieb genommen werden können. So könnte das europäische Rechenzentrum im Weltraum aussehen (Illustration: Thales Aliena) Kühlung mit wenig Energieaufwand Eine völlig andere Lösung streben das US-Unternehmen Lumen Orbit in Redmond im Bundesstaat Washington und die Europäische Union mit dem Projekt Ascend an. Sie planen Rechenzentren im Weltall. Domenico Vicinanza, Assistenzprofessor für intelligente Systeme und Datenwissenschaft an der Anglia Ruskin University im britischen Cambridge, kann sich für diese Idee begeistern. An geeigneten Positionen könnten sie dort rund um die Uhr mit Solarstrom versorgt werden. Im Schatten wiederum ist es dort so kalt, dass die Kühlung der Server ohne großen Energieaufwand möglich wäre. Im Weltraum könnte es schneller gehen Anders als auf der Erde, wo Baugenehmigung, Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere Hemmnisse den Bau verzögern, könnten Rechenzentren im Weltraum schnell eingerichtet und erweitert werden, um sie an die steigende Nachfrage nach mehr Datenverarbeitung anzupassen, meint der Professor. US-Prototyp noch in diesem Jahr? Lumen hat kürzlich elf Millionen US-Dollar an Startkapital eigesammelt, um noch in diesem Jahr einen Prototypen zu bauen. Dieser soll riesige Mengen an Rohdaten von anderen Satelliten zu empfangen und diese dann mit Hilfe von künstlicher Intelligenz für die Übertragung zur Erde komprimieren. Milliarden-Investitionen in Rechenkapazität Die weltweite Nachfrage nach Rechenkapazität werde in den nächsten Jahren voraussichtlich um etwa 20 Prozent pro Jahr steigen, so Vicinanza. Allein im Vereinigten Königreich gäben Google, Microsoft und verschiedene andere US-Unternehmen in den nächsten Jahren zusammen 20 Milliarden Pfund (24 Milliarden Euro) aus, um die Rechenkapazität für KI zu erhöhen. Wirtschaftlich und ökologisch machbar Im Rahmen von Ascend – beteiligt sind die Luft- und Raumfahrtunternehmen Ariane, Airbus und Thales Alenia sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt – ist im vergangenen Sommer eine Studie abgeschlossen worden, nach der Rechenzentren im Weltraum wirtschaftlich und ökologisch machbar sind, vorausgesetzt, die Emissionen von Trägerraketen könnten um etwa das Zehnfache reduziert werden. Genau daran könnten die ehrgeizigen Weltraumpläne allerdings scheitern. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter