Lange Zeit galt der Verkauf von Öl und Gas als eines der lukrativsten Geschäftsmodelle weltweit. Dies gilt aber schon seit einiger Zeit nicht mehr. Stattdessen stehen die in dieser Branche aktiven Firmen immer stärker unter Druck. Viele – etwa der Ölkonzern Shell – investieren daher massiv in den Bereich der Erneuerbaren Energien. Andernfalls droht ihnen eine Abstrafung an der Börse. Denn die große Mehrzahl der Investoren glaubt nicht an eine rosige Zukunft der fossilen Energieträger. Was für einen einfachen Ölkonzern wie Shell gilt, trifft auf das Königreich Saudi-Arabien natürlich gleich doppelt zu. Denn das Land ist der mit Abstand größte Ölexporteuer der Welt. Außerdem hat mit Saudi Aramco auch der größte Ölkonzern der Welt seinen Sitz in dem Königreich.


Die Öl- und Gasförderung soll klimafreundlicher werden

Der Führung des Staates ist daher schon seit längerer Zeit klar, dass die Wirtschaft über kurz oder lang umgebaut werden muss. Als das Land nun erstmals den Vorsitz der G20-Gruppe übernahm, wurde dies für eine große Ankündigung genutzt: Zukünftig will Saudi-Arabien zum einen klimafreundliches Öl und Gas fördern. Zum anderen will das Land aber auch zum größten Wasserstoff-Exporteur der Welt werden. Der erste Punkt basiert auf dem Konzept der sogenannten Circular Carbon Economy (CCE). Dabei geht es zunächst darum, die CO2-Emissionen bei der Förderung und Nutzung von fossilen Energieträgern zu verringern. Gleichzeitig soll aber auch CO2 aus der Atmosphäre gefiltert und in den ehemaligen Lagerstätten gespeichert werden. Denkbar wäre auch eine Wiederverwendung in synthetischen Kraftstoffen oder als Teil von Baumaterialien.


Blauer und grüner Wasserstoff sind das Öl der Zukunft

Das Ziel dieser Maßnahmen: Irgendwann soll mehr CO2 aus der Luft gefiltert werden als durch das Verbrennen von Öl und Gas freigesetzt wird. Bis dahin muss allerdings noch einiges an Forschungsarbeit erfolgen. Dass Saudi-Arabien hier nun zusätzliches Geld in die Hand nehmen möchte, dürfte die Entwicklungsarbeit durchaus beschleunigen. Zusätzlich will das Land aber auch den eigenen Energie-Export umbauen. So wird bereits heute blauer Wasserstoff produziert und nach Japan geliefert. Weil die benötigte Energie aus Erdgas gewonnen wird, handelt es sich allerdings um keinen klimaneutralen Prozess. Ändern soll sich dies ab dem Jahr 2025. Dann wird in der riesigen Planstadt Neon die erste Anlage den Betrieb aufnehmen, die Solarenergie zur Gewinnung von Wasserstoff nutzt. Diesen sogenannten „grünen Wasserstoff“ will das Land dann weltweit verkaufen.

Via: Handelsblatt

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