Das Management des Grundwassers ist eine komplexe Angelegenheit. Denn die Auswirkungen von jetzt getroffenen Entscheidungen werden erst in zehn oder zwanzig Jahren sichtbar. Sind die Brunnen dann bereits versiegt, ist es oft schon zu spät für Gegenmaßnahmen. Die Freiburger Hydrologin Inge de Graaf hat daher ein Modell entwickelt, mit dem das komplexe Zusammenspiel zwischen Oberflächen- und Grundwasser berechnet werden kann. Vereinfacht ausgedrückt, analysiert sie also, wie viel Grundwasser entnommen wird und wie stark die Bestände durch Regen wieder aufgefüllt werden. Zusätzliche Faktoren wie die Auswirkungen des Klimawandels werden ebenfalls mit einkalkuliert. Das erschreckende Ergebnis: Ohne signifikante Veränderungen droht in einigen Regionen ab dem Jahr 2050 der Zusammenbruch der lokalen Ökosysteme. Foto: Global Warming. The Earth became the newest Waterworld., Andrea Della Adriano, Flickr, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode Wassermangel könnte sogar zu Kriegen führen Besonders stark betroffen sind demnach zwei Gebiete: Der Mittlere Westen der Vereinigten Staaten und die Region zwischen Pakistan und Afghanistan. Vor allem letzteres dürfte für die Weltgemeinschaft problematisch sein. Denn Experten befürchten bereits seit längerem, dass es zukünftig zu Kriegen um die wertvolle Ressource Wasser kommen könnte. In ohnehin politisch instabilen Regionen ist die Gefahr noch einmal deutlich größer. Dies gilt beispielsweise auch für einige Staaten in Nordafrika. Hier prognostiziert die Wissenschaftlerin ebenfalls ein Überschreiten der kritischen Entnahmeschwelle bis zum Jahr 2050. Selbiges gilt für einige Länder in Südeuropa. Deutschland hingegen ist von der Problematik nicht betroffen: Hierzulande fällt der Prognose zufolge auch in den nächsten einhundert Jahren noch genug Regen, um die Grundwasser-Vorräte aufzufüllen. Noch ist Zeit für entschiedene Gegenmaßnahmen Die Folgen für die betroffenen Regionen können allerdings drastisch sein. Denn wenn die Brunnen leer laufen, bedeutet dies unter anderem das Ende der Landwirtschaft vor Ort. Außerdem verschwindet ein signifikanter Teil der Pflanzen- und Tierwelt. Einfach so weiterzumachen wie bisher ist für die Autorin der Studie daher keine Lösung. Gleichzeitig verbreitet sie aber auch ein wenig Optimismus. Denn noch ist ausreichend Zeit, um den Grundwasser-Verbrauch zu reduzieren. Der technische Fortschritt könnte hierbei ein wichtiger Helfer sein. So arbeiten Forscher in aller Welt an Lösungen, um den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu reduzieren. Andere wiederum beschäftigen sich mit der Frage, wie lokale Ökosysteme wieder regeneriert werden können. Mehr Investitionen in diesen Bereichen könnten helfen, das Problem noch rechtzeitig zu lösen. Via: Badische Zeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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