Unser T-Zellen, die zur körpereigenen Immunabwehr gehören, zeigen sich erstaunlich fit, wenn es darum geht, den SARS-CoV-2-Virus zu erkennen. Sie sind dafür da, neue Bedrohungen auszumachen und die entsprechende Immunantwort auszulösen beziehungsweise zu verstärken. Nicht nur erkrankte Menschen weisen T-Zellen auf, die auf Teile des Coronavirus’ reagieren, sondern auch Personen, die noch nie mit diesem spezifischen Virus in Berührung kamen. Kreuzimmunität ist sehr wahrscheinlich Kreuzimmunität, so nennt sich das Phänomen: Die Immunzellen erkennen einen neuen Virus, wenn sie schon einmal mit einem ähnlich gearteten Erreger zu tun hatten. Eine Wissenschaftlerin am La Jolla Institutes for Immunology in Kalifornien untersuchte gemeinsam mit einem internationalen Team Blutproben aus den Jahren 2015 und 2018, die sie mit dem SARS-CoV-2-Virus mischten. Die im Blut enthaltenen T-Zellen zeigten bei der Hälfte der Proben deutliche Reaktionen auf Virusteile. Die regelmäßig kursierenden Schnupfenviren bereiten also mit großer Wahrscheinlichkeit eine gewisse Immunantwort vor, die dann bei Auftreten des neuen Coronavirus’ aktiv wird. Ähnliche Untersuchungen aus den Niederlanden und den USA scheinen diesen Verdacht zu bestätigen. Immunsystem kann den Virus problemlos orten Menschliche T-Zellen erkennen immer nur ganz kleine Einheiten eines Virus’, nicht das gesamte Paket. Es handelt sich um etwa acht bis neun Aminosäuren, die sie auf der Oberfläche der Eindringlinge orten. Die Forscher untersuchten auch das Blut von Coronapatienten, die aktuell erkrankt sind – einige von ihn schwer, andere wiederum nur leicht. Alle zehn Probanden hatten T-Helferzellen, die das neuartige Virus erkannten. Acht von zehn Patienten waren sogar schon mit T-Killerzellen ausgestattet, die den Erreger direkt angriffen. Die Zahl der »Killer« nahm im Verlauf der Zeit immer weiter zu. Damit sind auch die Spekulationen aus dem Weg geräumt, SARS-CoV-2 könne sozusagen unter dem Radar des Immunsystems agieren: Nein, der Virus wird problemlos geortet. Und noch ein weiteres spannendes Resultat brachte die kalifornische Studie: Beinahe alle Impfstoffe, die sich derzeit in Entwicklung befinden, zielen auf das für SARS-CoV-2 typische Spike-Protein ab. Die untersuchten T-Zellen erkannten allesamt dieses besondere Protein, aber auch die meisten anderen Proteine des Erregers lösten Reaktionen aus. Das bedeutet, dass sich nicht allein das Spike-Protein als passende Zielstruktur für Impfungen eignet. Die Optionen für die Impfstoffentwicklung sind also vielfältig, die Aussichten erscheinen demgemäß gut. Quelle: science.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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