Weitgehend unbestritten ist die Tatsache, dass die Luftfahrtbranche dringend klimafreundliche Alternativen zur Kerosin-Verbrennung benötigt. Keine Einigkeit herrscht allerdings bei der Frage, wie dies gelingen könnte. Klar ist: Ganz so einfach wie beim Auto wird es nicht. Denn batteriebetriebene Elektroflugzeuge kommen gerade einmal einige hundert Kilometer weit. Das ist deutlich zu wenig, um den gesamten internationalen Flugverkehr abzubilden. Bereits getestet werden zudem sogenannte klimaneutrale E-Fuels. Für deren Herstellung werden allerdings gewaltige Mengen an Ökostrom benötigt. Kritiker halten den Ansatz daher für nicht besonders effizient. Bleibt als dritte Alternative noch die Brennstoffzelle. Tatsächlich sind fast alle Branchengrößen – von Rolls Royce über MTU bis hin zu Airbus – hier inzwischen aktiv. Technologisch am weitesten könnte aber ein deutsches Startup sein. Denn H2Fly absolviert bereits seit dem Jahr 2008 entsprechende Testflüge und hat dadurch einiges an Expertise aufgebaut. Dementsprechend ambitioniert sind die Ziele des Unternehmens. 40 bis 45 Prozent der europäischen Flüge könnten klimaneutral verlaufen So sollen ab dem Jahr 2025 erste kleinere Maschinen kommerziell mit Wasserstoff betrieben werden. Diese Privatjets könnten dann jeweils vier bis fünf Personen transportieren. Gleichzeitig soll aber auch ein größerer Regionalflieger mit bis zu 40 Plätzen fertig sein. Die angestrebte Reichweite läge dann bei rund 2000 Kilometern. Bevor auch dieses Flugzeug aber echte Passagiere transportieren darf, steht zunächst noch ein aufwändiges Zulassungsverfahren an. Selbst bei einem optimalen Verlauf dürfte das größere Wasserstoff-Flugzeug daher erst gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen. Dann allerdings ist das Potenzial gewaltig: Zwischen 40 und 45 Prozent des europäischen Luftverkehrs ließen sich so emissionsfrei abwickeln. Noch allerdings ist man davon ein ganzes Stück entfernt. Denn der aktuelle Prototyp des Unternehmens wurde im Jahr 2012 gebaut. Dementsprechend kommt der Antrieb nur auf eine Leistung von 100 Kilowatt. Das ist noch deutlich zu wenig, um die angestrebten Reichweiten realisieren zu können. Nötig sind eher 1,5 Megawatt. Ein neuer Testflieger ist bereits in Planung Hier könnte allerdings der technologische Fortschritt der letzten zehn Jahre helfen. Ein Beispiel dafür: Gemeinsam mit Air Liquide hat das Startup einen neuen Wasserstofftank entwickelt, der bei gleichem Gewicht vier bis siebenmal so viel Wasserstoff speichern kann wie die bisher verfügbaren Produkte. Tatsächlich haben die Ingenieure verschiedene neue Komponenten bereits im Labor getestet. Sie sind sich daher sicher, dass in der Gesamtkomposition die gewünschte Leistungssteigerung machbar ist. Bewiesen werden soll dies durch den Bau eines neuen Testflugzeugs. Die dafür nötigen finanziellen Mittel stammen unter anderem von der Bundesregierung, die rund dreißig Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Damit die Wasserstoff-Flieger tatsächlich einmal regelmäßig abheben können, müssen allerdings noch zwei weitere Bedingungen erfüllt werden. Zum einen wird viel Ökostrom benötigt, um den grünen Wasserstoff zu produzieren. Zum anderen müssen die Flughäfen ihre Infrastruktur entsprechend anpassen. Experten schätzen die Kosten dafür weltweit auf rund 300 Milliarden Euro. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Kavalierstarts und Bremsen belasten die Luft: Reifenabrieb ist eine Quelle für gefährlichen Feinstaub