Kaum jemand macht sich Gedanken, was aus all den Antihaft- und Imprägniermitteln wird, die wir Tag für Tag nutzen. Sie kommen zum Beispiel als Beschichtung von Kochgeschirr vor, aber auch in wasserfestem Make-up und im Schaum von Feuerlöschern. Die Substanzen sind für lange Haltbarkeit gemacht – und genau diesen Auftrag erfüllen mit Bravour – leider auch in der Umwelt. Per- und Polyfluoralkylverbindungen (PFAS) reichern sich seit den 50er Jahren im Wasser und in der Nahrungskette an, sie sind dort kaum mehr wegzukriegen. Nun haben amerikanische Forscher eine Methode gefunden, sie ganz einfach aufzulösen.


Was passiert mit all den Antihaftmitteln?

PFAS sind schon in geringen Mengen gesundheitsschädlich

Mit keinem bislang bekannten Verfahren ist es je gelungen, PFAS nachhaltig zu zersetzen. Leider gelten die Stoffe schon in geringen Mengen als gesundheitsschädlich, darum wäre es besser, sie loszuwerden. Anlagen, die diese Umweltgifte unter großem energetischen Aufwand verbrennen sollten, beförderten die PFAS stattdessen in die Luft. Nun haben Wissenschaftler an der Northwestern University in Evanston, Illinois, ein umweltgerechtes und einfaches chemisches Verfahren für den Abbau entwickelt. Sie nutzten dafür eine Schwachstelle der Moleküle aus: den »Kopf« aus geladenen Sauerstoffatomen. Während der »Schwanz« aus extrem standhaften Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen besteht, stellt dieser Molekülbereich eine Art chemische Achillesferse dar.

Die Endprodukte sind für Mensch und Natur unbedenklich

Im Lösemittel Dimethylsulfoxid reagieren bestimmte PFAS mit dem Reagenz Natriumhydroxid, sodass nur noch der Schwanz zurückbleibt. Dieser löst sich anschließend in seine Bestandteile auf. Die Endprodukte sind für die Umwelt unbedenklich, das überprüften die Forscher in mehreren Simulationen und mit komplizierten Berechnungen. Eine der größten und problematischsten PFAS-Klassen löst sich somit förmlich in Luft auf. Andere Klassen dieser Chemikalien sollen Folgen, sie weisen ihre eigenen Schwachstellen auf.


„Trang et al. geben einen Einblick in die Art und Weise, wie diese scheinbar robusten Verbindungen unter unerwartet milden Bedingungen nahezu vollständig abgebaut werden können“, loben Wissenschaftler von der York University in Toronto und der University of Alberta in Edmonton ihre amerikanischen Kollegen in einem Kommentar. Sie erhoffen sich, dass kontaminierte Standorte bald schon von den hartnäckigen Chemikalien befreit werden können.

Quelle: wissenschaft.de

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