Forscher der Stanford University in Kalifornien haben ein Fenster in die Haut „geschnitten“, vorerst bei Mäusen. Das berichtet die U.S. National Foundation in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia. Das vermeintliche Zauberkunststück gelingt mit dem Lebensmittelfarbstoff Tartrazin. Er wird auf die Haut gepinselt und schon wird sie transparent, sodass beispielsweise Adern deutlich zu erkennen sind. Wenn die Farbe abgewaschen wird schließt sich das Fenster wieder.


Bild: Keyi „Onyx“ Li/U.S. National Science Foundation

Licht wird normalerweise unterschiedlich gestreut

Normalerweise, das weiß jeder, ist die Haut für Blicke undurchdringlich. Die Adern schimmern zwar hindurch, sodass zumindest geübte Krankenschwestern und Ärzte sie beim Blutabnehmen oder beim Legen eines Zugangs treffen. Doch viel mehr wird nicht sichtbar. Das liegt daran, dass Licht, das einzudringen versucht, von den unterschiedlichen Bestandteilen der Oberhaut, vor allem Fetten, Flüssigkeiten und Proteinen, unterschiedlich gestreut werden.

Mäusebäuche wurden durchsichtig

Die Forschungsgruppe um Guosong Hong, Assistenzprofessor für Materialwissenschaften und Ingenieurwesen an der Hochschule, hat diese Sperre überwunden, indem sie die Brechungsindizes der verschiedenen Materialien vereinheitlicht hat. Das gelingt mit dem Auftragen der roten Farbe. Sie wird von der Haut absorbiert und verändert die Brechungsindizes so, dass der Blick durch die Haut möglich wird. Ein Experiment am Bauch der Mäuse ermöglichte es, die Bewegungen des Darms und die durch Herzschlag und Atmung verursachten Bewegungen in Echtzeit zu beobachten. Mache sprechen schon von der gläsernen Maus.


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Bei Menschen ist es schwieriger

Versuche an Menschen gab es noch nicht. Das liegt daran, dass die menschliche Haut dicker ist als die der Mäuse. Einfaches Auftragen der Farbe genügt hier nicht. Sie muss wohl injiziert werden, was die Sache komplizierter macht. Denn ein solches Vorgehen muss in endlosen Tests vorbereitet werden, um Kollateralschäden zu vermeiden.

Tätowierungen lassen sich leichter entfernen

Sollte es aber gelingen, auch die menschliche Haut vorübergehend durchsichtig zu machen, könnten beispielsweise Menschen, die ihrer Tätowierungen überdrüssig geworden sind, leichter davon befreit werden, weil der löschende Laser in der Tiefe der Haut exakter positioniert werden könnte. Und selbst Ungeübte könnten mit der Spritze locker die Vene in der Armbeuge oder auf dem Handrücken treffen. Auch bei der Bekämpfung von Krebszellen die sich unterhalb der Haut befinden, könnte die klare Sicht Vorteile bringen. Das tumorzerstörende Laserlicht könnte tiefer eindringen.

 

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1 Kommentar

  1. Tilla

    16. September 2024 at 15:01

    schon vor 20 Jahren raus bekommen. Was ist da neu dran?

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