Eigentlich wurde in Australien Ende Mai der Nationale Versöhnungstag begangen. Dieser zielt darauf ab, das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Der Bergbaukonzern Rio Tinto allerdings sah sich in diesem Jahr massiver Kritik ausgesetzt. Denn kurz vor dem Feiertag kam es bei der Erweiterung eines Eisenerz-Projekts zu einem folgenschweren Fehler: In der Juukan-Schlucht wurden versehentlich rund 40.000 Jahre alte Höhlen gesprengt. Diese waren nicht nur aus archäologischer Sicht von großer Bedeutung, sondern galten auch als heilige Stätte der Aborigines. Folgerichtig protestierten die Stämme der Puutu Kunti Kurrama und der Pinikura heftig gegen das Vorgehen des Konzerns. Dieser räumte inzwischen den Fehler ein und versprach, zukünftig noch besser mit den Ureinwohnern zusammenarbeiten zu wollen.


Bild: Rio Tinto

Die Höhlen waren auch aus archäologischer Sicht bedeutsam

Rein rechtlich befand sich der Konzern allerdings im Recht. Denn die australischen Gesetze sehen vor, dass die Regierung die Zerstörung von kulturell bedeutenden Stätten genehmigen kann. Genau dies war in diesem Fall bereits im Jahr 2013 geschehen. Anschließend allerdings kam es in den Höhlen zu zahlreichen spektakulären Entdeckungen. So wurde unter anderem ein uralter Gürtel aus menschlichem Haar gefunden. Detaillierte Analysen der Haare zeigten dann, dass eine genetische Verbindung zwischen den Bewohnern damals und den heute dort lebenden Aborigines besteht. Unter anderem wegen dieser historischen Bedeutung entschied sich der Konzern eigentlich gegen die Zerstörung der Höhlen. Warum diese nun doch ungewollt gesprengt wurden, muss zunächst noch untersucht werden. Der australische Minister für die Eingeborenen, Ken Wyatt, bestätigte aber bereits, dass es sich tatsächlich um ein Versehen handelte.

Die Auseinandersetzungen sind kein neues Phänomen

Die Auseinandersetzung wirft aber auch ein Schlaglicht auf die immer wiederkehrenden Interessenskonflikte zwischen Eingeborenen und Bergbaukonzernen. Während erste auf den Erhalt ihrer heiligen Stätten bedacht sind, benötigen die Unternehmen die Flächen um Rohstoffe wie Eisenerz oder Bauxit abzubauen. In der Regel werden diese Auseinandersetzungen durch Verhandlungen gelöst. Die betroffenen Ureinwohner erhalten dann eine Entschädigung. Außerdem bieten die Konzerne Ausbildungsplätze und Jobs an. Zu Problemen kommt es trotzdem immer wieder. So musste der Rio-Tinto-Konkurrent Fortescue Metals Group vor dem Obersten Gericht des Landes eine schwere Schlappe einstecken. Dort stellten die Richter fest, dass das Unternehmen das Erzgebiet Solomon Hub unrechtmäßig von den Aborigines übernommen hat. Nun stehen hohe Entschädigungszahlungen im Raum.


Via: The Guardian

1 Kommentar

  1. Björn

    3. Juni 2020 at 11:17

    Das ist dann wohl so abgelaufen,:
    Sollen wir wirklich hier sprengen?
    Na klar, gehört uns doch.
    Na wegen der Höhlen und den Ureinwohnern.
    Ach wir sagen einfach, das war ausversehen.
    3, 2, 1, Boom. . . upsiiiii, das wollt ich jetzt nicht. . .
    Na wenns schonmal hier liegt, können wir das Gestein auch nutzen.
    Ende gut, Kohle gut.

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