Ein Herzinfarkt hinterlässt immer Spuren, bis hin zur Herzmuskelschwäche. Diese wiederum bringt eklatante Leistungsprobleme mit sich und verkürzt allzu häufig die Lebenszeit. Bislang galt es als unmöglich, Herzmuskelzellen entlang des vernarbten Gewebes zu regenerieren, sie befinden sich in einem nicht enden wollenden »Winterschlaf«, weil sie zu wenig Blut erhalten. Lebendig und gesund sind sie allerdings noch. 14 Jahre Forschungsarbeiten hat es Medizinwissenschaftler an der Universität Innsbruck gekostet, einen Weg der Regeneration zu finden.


Vernarbungen am Herzen lassen sich nicht rückgängig machen

Stoßwellentherapie schon 2025 auf dem Markt

Die inaktiven Muskelzellen lassen sich doch beleben, und zwar nachhaltig, inklusive der Bildung neuer Blutgefäße und einer deutlichen Verbesserung der Pumpleistung! Diese Nachricht erreicht uns aus Innsbruck. Das neue Stoßwellengerät, das jenes Wunder vollbringt, soll schon 2025 auf den Markt kommen, die zugehörige Studie steht im »European Heart Journal« nachzulesen. Mediziner sprechen von einer »schlagartigen Verbesserung« des Lebens von Menschen mit chronischer Herzschwäche. Ein Bypass kann nur die vorhandene Leistung erhalten, doch wenn am offenen Herzen zeitgleich zur altbekannten Operation Stoßwellen verabreicht werden, tritt durchschnittlich eine Verbesserung der Pumpleistung von bis zu 12 Prozent ein. Und das nicht nur kurzfristig, sondern auf lange Sicht.

Die Laborforschung ist beendet, das fertige Medizinprodukt griffbereit. Auf dem Weg zum Ziel untersuchten die Wissenschaftler den Heilungsprozess von 65 Probanden mit Herzmuskelschwäche. Eine Gruppe hatte nur einem Bypass erhalten, eine andere zusätzlich die besagte Stoßwellentherapie. Nach nunmehr vier Jahren liegen die Langzeitergebnisse vor, die einen stabilen Effekt zeigen: Die Stoßwellen machen das Herz auf lange Sicht wieder fit.


Hoffnung für 1,4 Millionen herzschwache Menschen

Bei den Stoßwellen handelt es sich um Schalldruckwellen, die kleine Bläschen von der Herzzellenoberfläche abscheren. Diese »Vesikel« aktivieren über ihre enthaltenen Substanzen den TLR-3-Rezeptor des menschlichen Immunsystems. Daraufhin wandeln sich Bindegewebszellen in Gefäßwandzellen um und es kommt tatsächlich zur Neubildung von Blutgefäßen. Bislang chronisch unterversorgte Herzmuskeln erhalten neuen Lebenssaft und steigern aktiv den Pumpmechanismus. Etwa 1,4 Millionen herzschwache Patienten dürfen damit neue Hoffnung schöpfen.

Quelle: tirol.orf.at

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