Manchmal dauert es ein wenig bis aus einer grundsätzlichen Erkenntnis konkrete Handlungen werden. So ist der Weltgemeinschaft inzwischen bewusst, dass die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll so nicht weitergehen kann. Gleichzeitig steigt die Menge an produzierten Einweg-Kunststoffen aber noch immer jährlich an. Weil es zudem hunderte Jahre dauert bis Plastik auf natürliche Art und Weise abgebaut ist, dürfte uns die Problematik noch lange Zeit beschäftigen. Forschern aus Großbritannien und den USA könnte nun allerdings ein wichtiger Durchbruch gelungen sein: Sie erschufen im Labor ein neues Enzym, das Polyethylenterephthalat (PET) innerhalb weniger Tage in seine Einzelteile zerlegt. PET kommt unter anderem bei Einweg-Getränkeflaschen, Textilien und Teppichen zum Einsatz und ist einer der am häufigsten verwendeten Kunststoffe weltweit. Die Fusion der beiden Enzyme beschleunigte den Vorgang Die Basis für ihre Forschungsarbeit fanden die Forscher in einer japanischen Recyclinganlage. Dort entdeckten sie zwei Enzyme, die sich offensichtlich von dem dort angesammelten Plastikmüll ernährten. Anschließend erhielten diese die Namen PETase und MHETase. Zusätzlich beobachteten die Wissenschaftler eine Art Arbeitsteilung. So greift PETase zunächst die Oberfläche der Plastikteile an, bevor MHEtase das Plastik weiter zerkleinert. Am „Center for Enzyme Innovation“ in Großbritannien gingen die Forscher nun den nächsten Schritt: Sie fusionierten die DNA der beiden Enzyme. Dadurch beschleunigte sich der Abbau des Plastiks noch einmal deutlich. Ein vergleichsweise kostengünstiges Recycling ist nun innerhalb weniger Tage möglich – wodurch sich auch die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen verringern könnte. Die benötigten Enzyme lassen sich zudem in großer Zahl im Labor produzieren. Mikroplastik in den Weltmeeren wird zur großen Gefahr John McGeehan, Leiter des Forschungsprojekts, ist daher optimistisch, dass das neue Enzym schon bald kommerziell zum Einsatz kommen wird. Durch die Kooperation mit Firmen aus der Recyclingbranche will er schon in rund zwei Jahren eine entsprechende Nutzung ermöglichen. Klar ist aber auch: Alle Probleme werden durch das neue Enzym auch nicht gelöst. Denn noch immer gelangt viel zu viel Plastik in die Ozeane. Dort zerfallen die Kunststoffe in ihre Einzelteile. Das sogenannte Mikro-Plastik sinkt dann in Richtung Meeresboden und sickert in die Ökosysteme ein. Inzwischen sind die kleinen Partikel zudem auch schon in die Nahrungskette des Menschen gelangt. Am wichtigsten wäre es daher, wo immer es möglich ist, komplett auf Plastik zu verzichten. Geht dies nicht, weil es keine sinnvolle Alternative gibt, könnte das neue Enzym einen wichtigen Beitrag zum Recycling leisten. Via: The Guardian Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Kavalierstarts und Bremsen belasten die Luft: Reifenabrieb ist eine Quelle für gefährlichen Feinstaub