Sanft schaukelt die Wiege hin und her. Das Baby schläft. Zu hören ist, außer den zarten Schlafgeräuschen, die die Kleine von sich gibt, kaum wahrnehmbar ein leises Summen. Das kommt aus „Swaybe“, einem weißen, diaboloähnlichen Gerät, das an der Wiege befestigt ist. Im Inneren bewegt sich ein Gewicht hin und her und versetzt die Wiege in schaukelnde Bewegungen. Oma, deren Arm vom andauernden Bewegen des Kinderbettchens schon kapitulieren wollte, kann aufatmen. High-tech entlastet sie, und natürlich auch die Eltern, die jetzt mehr Zeit für andere eigentlich unaufschiebbare Dinge haben. Sanftes Schaukeln wie von Menschenhand Swaybe (von to Sway=schaukeln, wiegen und to be=sein) ist eine Erfindung von Roman Kraus, dessen wiegebedürftiger Nachwuchs ihn auf die Idee brachte, diese stupide Arbeit von einer Maschine erledigen zu lassen. Schwingungen sind ohnehin sein Metier. Am Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF) in Darmstadt befasst er sich mit Techniken, die zerstörerische Schwingungen verhindern, etwa an Windenergieanlagen. Seinem Kind zuliebe machte er dann das Gegenteil. Das schlaue Gerät erkennt die Eigenfrequenz Die Spulen, die das Gewicht, einen Neodymmagneten hin und her bewegen, werden von einer Lithium-Ionen-Batterie mit Strom versorgt. Wenn sie leer ist wird sie wie ein Mobiltelefon aufgeladen. Um eine schnelle Entladung zu vermeiden haben Kraus und sein Team sich etwas Besonderes einfallen lassen. Wenn sich das Gewicht einige Male hin und her bewegt hat erkennt die Steuerelektronik die Eigenfrequenz der Wiege. Darauf stellt sie sich ein. Der Effekt: Es reichen ganz kleine Bewegungen des Gewichts, um die Schaukelbewegung aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund ist das Gerät mit 500 Gramm und einer Länge von 25 Zentimetern äußerst handlich. Übrigens: Eltern und Großeltern nutzen intuitiv ebenfalls die Eigenfrequenz der Wiege. „Unser Ziel ist es, das Kind beim Einschlafen beziehungsweise Weiterschlafen zu unterstützen und die Eltern dadurch zu entlasten“, sagt Kraus. „Swaybe soll nicht stundenlang aktiv sein. Die Schwingungen werden nach einer einstellbaren Zeit reduziert, bis sich das Gerät schließlich ganz abschaltet. Jetzt geht das Team auf Kapitalsuche Dass ihre Idee eine gute Perspektive hat, wissen die Entwickler von Besuchern der Josephs-Service-Manufaktur in Nürnberg erhalten haben. Dort hatten sie ihren Prototypen einen Monat lang öffentlich präsentiert. Viele waren begeistert. Jetzt soll das Gerät, das auch Kinderwagen und -bettchen in schaukelnde Bewegungen versetzen kann, von einem Start-up, das Kraus gründet, zur Marktreife gebracht werden. Im Herbst soll eine Crowdfunding-Kampagne starten, um das benötigte Geld auszutreiben. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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