HIV: Weltweit vierter Patient gilt als vollständig geheilt

Eine HIV-Infektion galt lange Zeit als unheilbar. Doch die Zeiten ändern sich. Nachdem er 31 Jahre lang mit HIV gelebt hat und davon ausging, irgendwann daran sterben zu müssen, wurde ein US-amerikanischer Patient nun mit Hilfe einer Stammzellentherapie von dem Virus geheilt. Es ist bereits der vierte Patient weltweit, der als geheilt betrachtet wird.

31 Jahre mit HIV

Festgestellt wurde die vollständige Heilung im Krebszentrum City of Hope im US-Bundesstaat Kalifornien nach einer Knochenmarktransplantation zur Behandlung der Leukämie des 66-jährigen. Bei dem US-Amerikaner handelt es sich bereits um die zweite Person, deren HIV-Infektion in diesem Jahr geheilt werden konnte. Bereits im Februar hatten Forscher:innen eine als „New Yorker Patientin“ bekannt gewordene US-Amerikanerin für genesen erklärt. Auch in London und Berlin konnten schon Menschen mit HIV-Infektion geheilt werden.

„Als bei mir 1988 HIV diagnostiziert wurde, glaubte ich, wie viele andere damals auch, es wäre mein Todesurteil. Ich hätte niemals gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem ich kein HIV mehr habe. Ich bin unendlich dankbar„, so der vierte Patient, der es vorzieht, anonym zu bleiben. 2019 wurde bei ihm Blutkrebs diagnostiziert. Im Zuge der Behandlung erhielt er eine Knochenmarktransplantation mit Stammzellen eines nicht mit ihm verwandten Spenders mit einer seltenen Mutation des CCR5-Gens. Menschen mit einer solchen Mutation sind immun gegen HIV.

Behandlung mit Krebs-Behandlung verknüpft

Im März 2021 setzte der Patient seine antiretroviralen Medikamente ab und gilt nun als vollständig geheilt. 31 Jahre lang war der Mann mit dem HI-Virus infiziert und ist damit unter den geheilten Menschen derjenige, der das Virus am längsten in sich trug. Zudem handele es sich bei ihm um den ältesten der vollständig geheilten HIV-Patienten, was vielversprechend für andere ältere HIV-Patienten sei, so Jana Dickter, Spezialistin für Infektionskrankheiten am Krebszentrum City of Hope.

Allerdings ist die Behandlung, die dem Patienten zugute kam, mit seiner Krebserkrankung verknüpft. Die Chemotherapie mit reduzierter Intensität habe geholfen, so die Ärzt:innen. DIe Behandlung ist auch für HIV-Patienten mit Krebs nicht immer geeignet, weil es sich um ein komplexes Verfahren mit starken Nebenwirkungen handelt.