Israelische Wissenschaftler Höhentraining steigert die Leistungsfähigkeit von Sportlern. Weil die Luft dort dünner ist als auf Meereshöhe bildet der Körper zusätzliche rote Blutkörperchen, die den Sauerstofftransport verbessern. Israelische Mediziner haben jetzt herausgefunden, dass auch Krebspatienten von einem – allerdings nicht auf Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit – Höhentraining profitieren können. Die so genannten T-Zellen, die die Körperabwehr auf Krebszellen ansetzt, werden durch Mangel an Sauerstoff, wie er in der Höhe herrscht, agiler, sodass sie die bösartigen Eindringlinge wirksamer bekämpfen können. Drill von Zellen im Labor Die Stärkung des Immunsystems zur effektiveren Abwehr von bösartigen Zellen, die so genannte Krebsimmuntherapie, wird schon seit Jahren mit Erfolg angewendet. Meist werden dem Patienten dazu T-Zellen entnommen, im Labor vermehrt und so gedrillt, dass sie bevorzugt bestimmte Krebszellen zerstören. Dann werden sie zurück in den Blutkreislauf gespritzt. Das funktioniert gut bei Leukämie und Lymphomen, einer Leukämieähnlichen Erkrankung. Bei Tumoren funktioniert das Verfahren bisher nicht. Der Grund dafür ist die geringe Sauerstoffsättigung in der Geschwulst, die bei 0,5 bis fünf Prozent liegt. Tumorzellen finden einen Ausweg Während die geringe Sauerstoffmenge in gesunden Organen oder bei der Kultivierung von Zellen im Labor zu schweren Schäden führten, wissen Tumorzellen sich zu helfen. Sie weichen auf Glukose aus. T-Zellen können das nicht. Deshalb sind sie nahezu wirkungslos, sobald sie in einen Tumor eingedrungen sind. Sie ersticken gewissermaßen aus Sauerstoffmangel. „T-Zellen sind die Fußsoldaten der Krebsimmuntherapie“, sagt Professor Guy Shakhar vom Weizmann Institute of Science in Rehovot. „Sie spüren Krebszellen auf und zerstören sie.“ Aber eben nicht in sauerstoffarmer Umgebung. „Jetzt haben wir gezeigt, dass T-Zellen, die sich in einer sauerstoffarmen Umgebung im Labor vermehren, Tumore effektiver bekämpfen.“ Fitness-Kur für T-Zellen In ihrer neuesten Studie kultivierte das Team um Shakhar T-Zellen in einem Inkubator, in dem der Sauerstoffanteil magere ein Prozent betrug. Diese Zellen spritzten sie Labormäusen mit Tumoren. Die Vergleichsgruppe bekam normal kultivierte T-Zellen. Die gedopten Zellen darnagen zwar auch nicht in die Tumoren ein. Trotzdem waren sie erfolgreicher, weil sie einen hören Anteil an der Substanz Granzyme B besaßen, die Krebszellen zerstört. „So wie Höhentraining die Ausdauer von Athleten verbessert, stärkt die Fitness-Kur die T-Zellen, sodass sie Krebszellen besser bekämpfen können“, sagt Shakhar. Wann das Verfahren an Menschen getestet wird ist noch offen. via Weizmann Institute Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter