Diabetes 1, gefährlichste Variante der Zuckerkrankheit, lässt sich nur durch lebenslanges Spritzen von Insulin im Griff halten. Die Transplantation von Langerhans-Inseln, die in der Bauchspeicheldrüse beheimatet sind und hier das lebenswichtige Insulin produzieren, waren bisher weitgehend erfolglos. Um die Anstoßung zu verhindern mussten starke Medikamente verabreicht werden, die die Gefahr für die Patienten drastisch erhöhte, an Infektionen zu erkranken, manchmal sogar zu sterben. Friedensbotschaft für die Immunabwehr Forschern am Georgia Institute of Technology (Georgia Tech) in Atlanta und an den Universitäten von Louisville in Kentucky und Michigan in Detroit ist es jetzt im Mausmodell gelungen, die Langerhans-Zellen vor der Implantation mit einer Art Botschaft auszustatten, die für die körpereigene Immunabwehr bestimmt ist. Diese lautet: Rührt die frisch implantierten Zellen nicht an! Tatsächlich reagierte das Abwehrsystem. Es ließ die fremden Insulinproduzenten in Ruhe, und zwar für 200 Tage. Die Forscher vermischten die Langerhans-Zellen vor der Implantation mit Hydrogel-Partikeln, in die sie ein Protein schmuggelten, das unter dem Namen Fas-Ligand (FasL) bekannt ist. FasL forderte die Effektor-T-Zellen, die normalerweise alle Fremdkörper angreifen, die Implantate nicht zu attackieren. „Wir konnten zeigen, dass wir ein Biomaterial entwickelt haben, das den Wunsch des menschlichen Körpers unterdrückt, einen bestimmten Fremdkörper anzugreifen, ohne dass der Patient dauerhaft auf Medikamente angewiesen ist, die die Immunabwehr lähmen“, sagt Hawal Shirwan von der University of Louisville, Experte für Autoimmunerkrankungen. Angriff statt Schutz vor Angreifern Diabetes 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Die körpereigene Abwehr richtet sich plötzlich gegen Zellen, die sie eigentlich gegen Angreifer von Außen schützen sollen. Warum sie das tun ist unbekannt. Es muss sich um eine Informationspanne handeln, die bisher nicht erkannt wurde, geschweige denn behandelt werden kann. Ehe Die Botenstoffe eingesetzt werden können vergeht noch einige Zeit. Es sind zahlreiche Studien nötig, um sicherzustellen, dass die Therapie keine gefährlichen Nebenwirkungen hat. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter