Gegen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit , in deren Rahmen das Gehirn der Betroffenen geradezu zerstört wird, existiert bis heute keine Therapie. ForscherInnen haben nun einen Ansatz gefunden, der CKJ-Patienten Hoffnung geben könnte. Ihre Behandlung soll die Schäden im Gehirn begrenzen. Erste Tests lieferten bereits vielversprechende Ergebnisse. Foto: By NIMH [Public domain], via Wikimedia Commons Kreutzfeldt-Jakob-Krankheit zerstört das Gehirn Die Kreutzfeldt-Jakob-Krankheit führt dazu, dass im Gehirn fehlgefaltete Proteine entstehen, sogenannte Prionen. Diese Prionen lagern sich dann an andere Proteine an und führen bei diesen ebenfalls zu Fehlfaltungen, sodass die Krankheit sich im Gehirn ausbreitet. Wie die Hirnscans betroffener Patienten zeigen, zersetzt sich das Gehirn im Verlauf der Krankheit schwammartig. Dieser Verlauf ist auch bei Rindern zu beobachten, die an der Bovinen Spongiformen Enzepahalopathie (BSE) leiden – diese Krankheit wird ebenfalls von Prionen verursacht. Die Patienten leiden unter einer schnell fortschreitenden Demenz, psychischen Auffälligkeiten sowie unkontrollierbaren Muskelbewegungen. Die Krankheit wird unter anderem durch den Verzehr von Rindfleisch BSE-belasteter Rinder verursacht. Außerdem ist eine Übertragung per Bluttransfusion oder Transplantation von einem Spender möglich, dessen CKJ-Erkrankung bis zur Spende nicht entdeckt wurde. Es existiert außerdem eine familiäre CKJ. Hierbei erhöhen Mutationen im Erbgut das Risiko für die Fehlfaltung von Proteinen. Eine Therapie für die Krankheit existiert bisher nicht – Betroffene versterben in den meisten Fällen innerhalb weniger Monate nach dem Erhalt der Diagnose. Monoklonaler Antikörper bringt Hoffnung Ein Forschungsteam rund im Simon Mead vom University College London fand jetzt einen Ansatz, mit dem CKJ-Erkrankungen unter Umständen in Zukunft behandelt werden können. Dabei setzen die ForscherInnen auf einen monoklonalen Antikörper namens PRN100. Dieser kann sich an die Eiweiße im Gehirn binden, deren Fehlfaltung zur Bildung der Prionen führt. In Versuchen mit Zellkulturen und Mäusen wurde im Vorfeld gezeigt, dass PRN100 gesunde Proteine vor Fehlfaltungen schützen kann. Die ForscherInnen hoffen, so die Ausbreitung von CKJ im Gehirn aufhalten zu können. Im Rahmen einer Ausnahmegenehmigungen hat das Team die Behandlung mit PRN100 an CKJ-Patienten getestet. „Zwischen Oktober 2018 und Juli 2019 behandelten wir sechs Patienten, zwei Männer und vier Frauen, mit PRN100„, so das Team. Dabei steigerten sie die Dosis langsam und überwachten die Patienten in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen. Sie begannen mit einer Dosis von einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und tasteten sich an 120 Milligramm heran. „Unsere vorsichtige Dosissteigerung bedeutete, dass es sehr lange dauerte, bis die Zielkonzentration des Medikaments im Liquor erreicht war„, so die ForscherInnen. Das langsame Vorgehen resultierte in dem Tod zweier Patienten, bevor die Zielkonzentration erreicht war. Die anderen Patienten wurden nach Erreichen der Zielkonzentration zwischen 50 und 260 Tagen behandelt. Am Ende erlagen alle ihrer Erkrankung, allerdings traten bei niemandem Nebenwirkungen auf. Erste Ergebnisse vielversprechend Im Rahmen der Behandlung bewerteten die WissenschaftlerInnen regelmäßig den Fortschritt der Krankheit anhand der sogenannten Prion Disease Rating Scale. Dabei handelt es sich um eine standardisierte Untersuchungsmethode zur Erfassung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten von Patienten. Die so gewonnenen Erkenntnisse vergleichen sie dann mit historischen Daten früherer Studien. „Obwohl das Fortschreiten der Krankheit bei keinem Patienten aufgehalten oder rückgängig gemacht werden konnte, schienen sich die Werte auf der Prion Disease Rating Scale bei drei Patienten in den Zeiträumen zu stabilisieren, in denen die Liquorkonzentrationen des Medikaments die Zielkonzentration erreichten„, berichten die ForscherInnen. Sinnvolle statistische Analysen scheiterten indes an der geringen Anzahl an Probanden, sodass es sich vorerst nur um erste Anhaltspunkte handelt. Diese Anhaltspunkte wurden außerdem nicht im Rahmen einer klinischen Studie erreicht, sondern im Rahmen von Behandlungen auf Basis einer Ausnahmegenehmigung. Diese Genehmigung erlaubte den WissenschaftlerInnen, Patienten, für die keine andere Therapiemöglichkeit bestand, mit einem nicht zugelassenen Medikament zu behandeln. Klinische Studien können Klarheit bringen „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir haben viel gelernt, und diese Ergebnisse rechtfertigen nun die Durchführung einer formellen klinischen Studie mit einer größeren Anzahl von Patienten„, fasst Meads Kollege John Collinge die Ergebnisse zusammen. Eines Tages, so die Hoffnung, soll mit PRN100 eine Behandlungsmöglichkeit für CKJ-Patienten bestehen. Möglicherweise könne das Medikament dann auch als Profilaxe-Mittel für Menschen eingesetzt werden, die durch genetische Mutationen oder Kontakt mit Prionen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. via University College London Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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