Hygiene ist in manchem Haushalt das A und O. Deshalb kommen bei einigen Familien auch keine Tiere ins Haus, sie machen Dreck und schleppen Keime an. Jetzt zeigt eine Studie, was viele schon ahnten: Gerade der frühe Kontakt mit Tieren und deren Mikroorganismen schützt Kinder davor, Allergien zu entwickeln. Die beste Wirkung entfalten tierische Freunde im Zusammenspiel mit Stallstaub.


Schmusen mit Katzen schützt vor Allergien

Wissenschaftler belegen gleich doppelt die »Hygiene-Hypothese«

Allergien sind eine eskalierende Volkskrankheit, sie steigen in Städten stärker an als auf dem Land. Ähnlich verhält es sich mit wirtschaftlich armen und reichen Ländern, in Letzteren gibt es viel mehr allergische Menschen. Es sieht ganz danach aus, als ob der Lebensstil über die Entwicklung von Allergien entscheidet, in der Wissenschaft hat sich diesbezüglich eine »Hygiene-Hypothese« etabliert: Der möglichst frühe regelmäßige Kontakt it bestimmten Kiemen soll das Immunsystem so trainieren, dass es bei harmlosen Stoffen nicht mehr überreagiert. Die zwei genannten Studien unterstützen diese These.

Bauernhofstudie mit 65 Kindern als Probanden

An der ersten Untersuchung nahmen 65 Kinder teil, die auf dem Bauernhof aufwuchsen, Haustiere hatten oder von Tieren isoliert in der Stadt lebten. Die Beobachtungen liefen über mehrere Jahre, sie waren verbunden mit regelmäßigen Allergietests, Nahrungsanalysen und einer Überprüfung der Darmflora. Im Fachmagazin »PLOS One« ist das Ergebnis nachzulesen. Kinder, die mit Tieren groß wurden, wiesen eine besonders artenreiche Darmflora auf und bekamen signifikant seltener Allergien.


Einer der Forscher sagt dazu: »Wenn der Darm schon früh von verschiedenen Mikroorganismen besiedelt wird, ist es naheliegend, dass auch andere Bereiche im Körper ebenso früh besiedelt werden – weil man dann in einer Umgebung wohnt, in der man einfach mit vielen unterschiedlichen Bakterien in Berührung kommt.«

Stallstaubstudie belegt anti-entzündliche Veränderungen

Wissenschaftler am Klinikum der Universität München untersuchten den Effekt von Stallstaub und stellten einen weiteren »schützenden Farmeffekt« fest. Ihre Studienergebnisse sind im Fachmagazin »Allergy« nachzulesen. Sie beobachteten genau die Veränderungen des Immunsystems und fertigten dafür Zellkulturansätze verschiedener Immunzellen des Blutes an, um diese mit Stallstaub zu stimulieren. Dabei reduzierten sich bestimmte Zellen, während sich zeitgleich bestimmte Untergruppen anderer Zelle mehrten. Moleküle, die mit Entzündungen und Zelltoxizität in Verbindung stehen, gingen zurück.
Stallstaub hat also einen anti-entzündlichen, immunstärkenden Effekt. Und je früher dieser einsetzt, desto besser für den Menschen. Aber auch noch Erwachsene können von der tierischen Immunstärkung profitieren.

Quelle: science.orf.at

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