Das Bushel ist eine anglo-amerikanische Maßeinheit, die heute eigentlich nicht mehr verwendet wird. Eine Ausnahme gibt es allerdings noch: Weizen wird teilweise noch in Bushel gehandelt. Ein Bushel entspricht dabei einem Volumen von 35,2 Litern. In den letzten Tagen rückte diese Maßeinheit daher wieder etwas stärker in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Denn zu normalen Zeiten sind Russland und die Ukraine für rund ein Drittel der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. Durch den russischen Angriffskrieg hat sich dies nun aber schlagartig geändert. Denn die ukrainische Ernte dürfte durch die Kampfhandlungen deutlich niedriger ausfallen als in den letzten Jahren. Russland wiederum hat nun einen Export-Stopp für Weizen verhängt. Dadurch soll die Versorgung auf dem Heimatmarkt sichergestellt werden. Für die Menschen in der Europäischen Union könnte dies zu steigenden Lebensmittelpreisen führen. Grundsätzlich ist die EU aber in der Lage, sich autark mit Weizen zu versorgen. Foto: H.-J. Sydow, gemeinfrei, via Wikimedia Commons Der Weizen-Preis ist um mehr als sechzig Prozent gestiegen Deutlich dramatischer ist die Lage hingegen in zahlreichen Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese sind oftmals sehr stark abhängig von Weizen-Importen. Steigende Preise könnten hier fatale Folgen haben. Tatsächlich war in den letzten Tagen bereits eine bedenkliche Entwicklung zu beobachten. So stieg der Preis für ein Bushel Weizen von rund achtzig Dollar-Cent auf mehr als 1,40 US-Dollar. Inzwischen hat sich die Lage wieder ein wenig beruhigt. Noch immer liegt der Preis aber um rund sechzig Prozent über dem Vorkrisen-Niveau. Dies sorgt nun sogar bei den Vereinten Nationen für Besorgnis. So warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor einem „Hurrikan des Hungers“. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN prognostiziert einen Anstieg zwischen acht und zwanzig Prozent bei den Lebensmittel- und Futterpreisen weltweit. Das Problem: In vielen ärmeren Ländern war die Versorgungslage schon vor der aktuellen Krise stark angespannt. Die Lebensmittelpreise weltweit dürften anziehen Betroffen von den stark steigenden Preisen sind Länder in aller Welt. So schaut sich beispielsweise die indonesische Regierung dringend nach neuen Weizen-Lieferanten um. Denkbar wäre hier, dass Australien einen Teil der Ausfälle übernimmt. In Afrika dürften unter anderem Ghana und Nigeria stark betroffen sein. Selbiges gilt für Ägypten und den Libanon. Auch die Türkei ist bisher auf Weizen-Importe aus Russland und der Ukraine angewiesen. Dies könnte die wirtschaftlichen Probleme des Landes nun noch einmal deutlich verschärfen. Denn schon heute liegt die Inflation in dem Land bei 53 Prozent. Weitere starke Teuerungen bei Lebensmitteln könnten hier zu noch größeren Protesten führen. Selbiges gilt natürlich auch für die anderen genannten Länder. In der Vergangenheit hat sich tatsächlich gezeigt, dass stark steigende Weizen-Preise die Wahrscheinlichkeit von sozialen und politischen Unruhen deutlich erhöhen. Der Krieg in der Ukraine bleibt somit auch global nicht ohne Auswirkungen. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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