Teslas Erfolg liegt auch darin begründet, dass das Unternehmen nur selten für Kompromisse zu haben ist. So war Elon Musk stets von den Vorteilen des reinen Elektroantriebs überzeugt. Hybrid-Fahrzeuge, die parallel noch über einen Verbrennungsmotor verfügen, hielt er hingegen für Unsinn. Folgerichtig kam auch nie ein Tesla mit Hybridantrieb auf den Markt. Das österreichische Ingenieursunternehmen Obrist hält dies allerdings für einen Fehler. Die heutigen Elektroautos brächten schlicht zu viel Gewicht auf die Waage, weil sie eine riesige Batterie mitschleppen, so die Analyse. Dadurch sei die Konstruktion wenig effizient. Außerdem sind die Fahrzeuge keineswegs so klimafreundlich, wie es auf den ersten Blick erscheint. Dies gilt zumindest, wenn kein Ökostrom geladen wird, sondern der in Deutschland übliche Strommix genutzt wird. Die österreichischen Ingenieure haben daher nun einen eigenen Antrieb namens „Hyperhybrid Powertrain“ entwickelt.


Bild: Obrist Group

Der Verbrennungsmotor treibt einen Generator an

Dieser basiert auf einer Mischung aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb. Das Ziel ist es, die aktuell noch vorhandenen Schwächen der heutigen Elektro- und Hybridfahrzeuge zu beheben. Um das dahinter stehende Konzept zu veranschaulichen, rüsteten die Ingenieure einen handelsüblichen Tesla Model 3 entsprechend um. Als erste Maßnahme wurde daher die schwere 75-kWh-Batterie entfernt. Ersetzt wurde sie durch eine deutlich kleinere Variante mit 17,3 kWh sowie einen Zwei-Zylinder-Verbrennungsmotor. Der Clou: Dieser treibt ausschließlich einen Generator an und sorgt so dafür, dass die Batterie geladen wird. Der Antrieb des Fahrzeugs erfolgt hingegen stets über den Elektromotor. So müssen nicht zwei Antriebssysteme integriert werden. Alles in allem konnten die Ingenieure so das Gesamtgewicht des Fahrzeugs um 250 Kilogramm reduzieren. Für den Fahrer soll sich zudem auch nicht viel ändern: Der eingebaute Verbrennungsmotor ist nicht einmal zu hören.

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Die Reichweite ist höher und die Kosten sind niedriger

Die Konstruktion ist zudem klimafreundlicher als es zunächst erscheint. Denn der Verbrennungsmotor ist nicht mehr mit der Antriebsachse verbunden. Er kann also stets im optimalen Drehmoment operieren. Die Folge: Bei Tests auf der Straße lag der Verbrauch bei lediglich zwei Litern auf einhundert Kilometern. Die in nächster Zeit absehbaren Verschärfungen der Abgas- und Verbrauchvorschriften werden so deutlich unterschritten. Den Angaben des Unternehmens zufolge bringt der „Hyperhybrid Powertrain“ eine Reihe von Vorteilen mit sich. So sei die Reichweite deutlich höher als bei einem reinen Elektroauto. Außerdem könnten erhebliche Kosten eingespart werden, weil die Batterie deutlich weniger leisten muss. Der Akku aber ist die mit Abstand teuerste Komponente eines Elektroautos. Die Entwicklungsfirma geht daher davon aus, dass Fahrzeuge mit dem neuen Hybridansatz schon für rund 20.000 Euro angeboten werden könnten. Nun müssen die Ingenieure nur noch einen Autobauer finden, der bereit ist, das neuartige Konzept umzusetzen.

Via: Manager Magazin

1 Kommentar

  1. Martin Herms

    1. Oktober 2021 at 09:16

    Zum Artikel:
    „Idee aus Österreich: Braucht es wirklich einen Tesla mit Hybridantrieb?“

    Unser bekanntester, deutscher Automobil-Wissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer hatte schon vor fast 10 Jahren z.B. den Opel Ampera als das Auto der Zukunft bezeichnet – es hatte genau so einen Antriebsmix, wie in dem Artikel vorgestellt.
    Als deutscher Ingenieur und ehemaliger Motorsportler war ich ebenfalls begeistert!

    Damals war das Konzept aber politisch nicht gewollt, da der Staat weniger Sprit-Steuer und der Öl-Lobbyverband lediglich weniger Einnahmen sahen und der Umweltaspekt diesen 2 Gruppen völlig egal war.
    Diese Regierung ist jetzt erst vor wenigen Tagen abgelöst und damit gibt es nun Hoffnung.

    Martin aus der Autostadt Mannheim

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