Wunderbar gepflegt sieht die Rasenfläche aus, wenn der Mähroboter Tag und Nacht fleißig seinen Job erledigt. Was sich bei Dunkelheit immer wieder abspielt, bekommen die Gartenbesitzer normalerweise gar nicht mit: Der Roboter trifft auf einen nachtaktiven Igel auf Nahrungssuche, das Tier rollt sich zusammen, statt zu flüchten, und wird förmlich geschreddert. Besonders oft zerschneiden die scharfen Klingen die Igelschnauze, sodass der stachelige Räuber nicht mehr fressen kann und elendig verhungert. Alternativ geht das Tier an der Verletzung selbst zugrunde, durch Verbluten oder ausufernde Entzündungen. Darum hat die brandenburgische Gemeinde Nuthetal jüngst ein Nachfahrverbot für Mähroboter eingeführt – und damit offensichtlich ein Startzeichen gesetzt.


Igel sind sehr selten tags unterwegs – meistens ist dann etwas nicht in Ordnung

Immer mehr schwerverletzte Igel in Auffangstationen

Nachdem Nuthetal diese wichtige Entscheidung zum Igelschutz getroffen hatte, bekundeten auch andere kleinere Kommunen Interesse an ein solches Gesetz, vor allem in Oberbayern – Trends der Zukunft berichtete darüber. Jetzt folgt die erste Großstadt diesem Pfad und verhängt ein nächtliches Mähverbot. Es tritt ab sofort in Kraft und gilt vom Anfang der Abenddämmerung bis zum Ende der Morgendämmerung. Die jahrelangen Forderungen der Tierschützer finden somit nach und nach Gehör. Jedes Jahr stranden zahlreiche schwerverletzte Igel in Auffangstationen, werden dort medizinisch behandelt und aufwändig gepäppelt. Manche Tiere erliegen trotzdem ihren Verletzungen, und das Ausmaß nimmt immer mehr zu.

Natürlich ist es bequem, den automatischen Rasenmäher einfach nachts nicht auszuschalten. Schließlich arbeiten die Geräte beinahe lautlos und stören deshalb den nächtlichen Frieden nicht. Doch Bequemlichkeit sollte in diesem Fall wirklich nicht Leitlinie sein. Abgesehen von dem individuellen Tierleid, das Rasenmähroboter nachts verursachen, bedrohen sie auch den Igelbestand insgesamt. Die Igeldichte ist seit Jahren rückläufig, weil die moderne Forst- und Landwirtschaft die Lebensräume der Stachler zerstört. Ordentlich aufgeräumte Gärten sehen zwar nett aus, sind aber ebenso igelfeindlich. Dagegen kann ein »unordentlich« Laubhaufen oder ein »hässlicher« Totholzstapel Leben retten, vor allem, wenn es Richtung Winterschlaf geht.


Quelle: focus.de

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