Ein kurios anmutendes Forschungsergebnis präsentieren Chemiker der Jacobs University in Bremen. Sie haben herausgefunden, dass herkömmlich angebauter Kaffee mehr gesundheitsfördernde Moleküle enthält als Bio-Kaffee. Genauer gesagt sind es Chlorogensäuren, das sind so genannte Antioxidatien, die vor Schäden am Erbgut schützen. Außerdem wirken sie blutdrucksenkend und in Laborversuchen zeigte sich, dass diese Säuren Krebszellen zerstören können. Allerdings haben sie eine unangenehme Nebenwirkung bei Menschen mit empfindlichem Magen: Sie wirken reizend. Nikolai Kuhnert, Professor für Chemie, ist vor allem von einer Nebenwirkung begeistert. „Bei Kaffeetrinkern lässt sich eine dramatische Abnahme der Diabetes Typ 2 feststellen2, so der Forscher, der seit zwei Jahrzehnten die Wirkung von Kaffee auf den Menschen erforscht. Bei der aktuellen Forschungsarbeit. Foto: dumping into portafilter, David Joyce, Flickr, CC BY-SA 2.0 Kaffee ist die wichtigste Quelle Chlorogensäuren kommen zwar in vielen Obst- und Gemüsearten wie zum Beispiel Äpfeln, Birnen, Hülsenfrüchten oder Artischocken vor, doch der Hauptlieferant für die menschliche Ernährung ist die Kaffeebohne. Allein im Arabica-Kaffee befinden sich rund 40 verschiedene Chlorogensäuren. Durchschnittlich nimmt ein Kaffeetrinker dadurch täglich zwischen ein und zwei Gramm dieser Naturstoffe zu sich. Jede Tasse Kaffee enthält, so die Bremer Forscher, rund 200 Milligramm der Säure. Die 67 Proben, die in Bremen untersucht wurden, lieferte Daniel Granato, Professor für Lebensmittelchemie an der Universität Ponta Grossa in Brasilien. Er sammelte und klassifizierte die Proben mit Blick auf die Anbaumethoden auf entsprechend vielen Kaffeeplantagen in seinem Land. Die Mengen an Chlorogensäuren, die jede Kaffeeart enthielt, ermittelte ein Forscherteam um Sabur Badmos, Kuhnerts Doktorand. Konventionelle Pflanzen bilden Abwehrstoffe Für das Phänomen, dass biologisch angebauter Kaffee weniger gesundheitsfördernde Säuren enthält als der aus konventionellen Plantagen, haben die Forscher noch keine endgültige Erklärung. „Ganz genau können wir das nicht sagen“, sagt Kuhnert. Sehr wahrscheinlich sei aber, dass konventionelle Pflanzen zum Schutz vor Fressfeinden wie Mikroorganismen, Pilzen oder Bakterien Abwehrstoffe bilden, die für den Menschen gesundheitsfördernd wirken. „Der Bio-Kaffee scheint das nicht nötig zu haben, er ist weniger gestresst“, sagt der Experte. via Jacobs University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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