Pong war der erste echte globale Computerspiel-Hit. Das Spielprinzip war allerdings vergleichsweise simpel. So steuerte der Spieler einen senkrechten Strich. Dieser musste immer so platziert werden, dass ein sich bewegender weißer Punkt nicht die Wand dahinter berührt. Bekannt ist das Spiel auch als Teletennis. Es spielte unter anderem in der von Thomas Gottschalk moderierten Fernsehsendung Telespiele zwischen 1977 und 1981 eine wichtige Rolle. Inzwischen hat sich die Welt der Computerspiele aber massiv weiter entwickelt. Pong ist somit eigentlich nur noch eine nostalgische Erinnerung an vergangene Zeiten. Doch jetzt haben Mitarbeiter der Biotech-Firma Cortical Labs das Spiel noch einmal aus der Mottenkiste geholt. Der Hintergrund: Die Forscher haben künstliche menschliche Gehirnzellen gezüchtet und diese miteinander verbunden. Wenn man so möchte erschufen sie also kleine Cyborg-Gehirne. Diese wiederum wurden durch elektrische Impulse angeregt und bekamen so Pong beigebracht.


Die gezüchteten Gehirnzellen lernten schneller als eine klassische KI

Um die Steuerung des Spielbalkens zu ermöglichen, befanden sich die nachgebauten Gehirnzellen in einer Nährlösung direkt über Mikroelektroden. Auf diese Weise konnten die zwischen den Zellen ausgetauschten elektrischen Signale gemessen werden. Daraus wiederum wurden dann die Befehle für den Computer abgeleitet. Die Leistungen des Cyborg-Gehirns wurden anschließend mit denen einer konventionellen künstlichen Intelligenz und denen eines menschlichen Spielers verglichen. Zunächst einmal waren die Forscher allerdings beeindruckt, wie schnell die zusammengeschalteten Nervenzellen das Spiel erlernten. Dieser Vorgang dauerte nur wenige Minuten. Damit war der neue Ansatz in diesem Punkt deutlich schneller als die klassische KI. Auf lange Sicht geht dieser Vorteil aber wieder verloren. Denn nach einer gewissen Zeit spielt die KI dann doch noch einmal deutlich besser als das künstliche menschliche Gehirn. Zu bedenken ist hier allerdings, dass sich der Ansatz noch ganz am Anfang der Entwicklung befindet.

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Noch ist das menschliche Gehirn am leistungsfähigsten

Gut möglich also, dass zukünftig noch enorme Verbesserungen erreicht werden können. Echte menschliche Spieler wiederum erlenen Pong nicht nur noch einmal deutlich schneller, sondern spielen anschließend auch besser. Das allerdings ist auch nicht verwunderlich. Denn für das durchgeführte Experiment wurden lediglich einige hunderttausend künstliche Gehirnzellen zusammengeschaltet. Das echte menschliche Gehirn arbeitet aber mit rund 100 Milliarden Nervenzellen. Allerdings war es auch noch gar nicht das Ziel der Forscher, besser zu sein als menschliche Spieler. Stattdessen sollte zunächst einmal die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Ansatzes unter Beweis gestellt werden. Dies ist definitiv gelungen. Nun wollen die Forscher das Thema weiter vorantreiben. Weitere Experimente könnten beispielsweise zeigen, wo die Stärken und Schwächen dieser Cyborg-Gehirne liegen. Daraus wiederum ließe sich dann ableiten, ob es in der Praxis sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gibt.

Via: New Scientist

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