Der Sturm wühlt das Meer auf, die Wellen türmen sich, schlagen mit Macht gegen das steile Ufer. Die unbändige Kraft des aufgepeitschten Wassers schleift den Felsen, meißelt Höhlen in den Stein. Über viele Jahrzehnte formt sich die Küste neu. Der Ozean ist voll lebendiger Energie, ein unendlicher Schatz, den wir Menschen noch kaum gehoben haben. Symbolbild Foto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0 Gezeitenkraftwerke als einzige fortgeschrittene Technik Die einzige fortgeschrittene Technik, die sich ganz praktisch damit befasst, die Meeresenergie zu nutzen, finden wir in den Gezeitenanlagen. 2019 gelang es all diesen Kraftwerken zusammen, ungefähr 1,2 TWh Strom zu erzeugen. Die Anlage, die bis vor kurzem noch die weltweit höchste Leistung aufwies, steht seit 50 Jahren im französischen La Rance. Sie stammt aus dem Jahr 1967 und bringt es auf 240 MW. Das neue Sihwa-Kraftwerk in Südkorea hat diesen uralten Veteranen nun schlussendlich getoppt und sich mit 254 MW auf Rang 1 gesetzt. Alle anderen Gezeitenkraftwerke der Erde können sich hinter diesen beiden Anlagen verstecken. Jedes von ihnen schafft es auf eine Leistung von höchstens 20 MW (Annapolis, Kanada). Andere technische Möglichkeiten kaum ausgeschöpft Neben den Gezeiten könnten aber auch die Wellen, die Meeresströmungen, die Temperaturgradienten und die Salzkonzentrationsunterschiede der Ozeane Energie liefern. Hier findet sich jedoch noch keine einzige relevante großtechnische Anwendung, nur Testanlagen im früheren Entwicklungsstadium. Sie rangieren im unteren MW-Bereich und leisten einen kaum wahrnehmbaren Beitrag zur weltweiten Energieerzeugung. Einige wenige große Gezeitenkraftwerke befinden sich in Planung. In Korea soll eine 320-MW-Anlage entstehen, bis 2030 ist ein maximaler globaler Zuwachs von 2,5 GW zu erwarten (die mögliche Stromerzeugung liegt bei etwa 5 TWh). In der EU fristet die Energiegewinnung aus dem Meer ein kärgliches Nischendasein, bis 2025 wird die Nutzung wahrscheinlich stagnieren. Vielleicht schafft es das Meeresströmungswerk von Pentland First, bis dahin ans Netz zu gehen, doch die Wahrscheinlichkeiten sprechen dagegen. 700 MW Leistung schlummern in dem Bau, das sind 1,7 TWh Strom im ersten Betriebsjahr. Insgesamt fällt das Resümee für jetzt und Zukunft eher müde aus: So sehr das Meer auch tobt, die Menschen schlafen noch. Quelle: ingenieur.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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