Während in Deutschland noch über die Sinnhaftigkeit eines eigenen Weltraumbahnhofs diskutiert wird, machen andere Länder bereits Nägel mit Köpfen. So wurden entsprechende Pläne in Schottland im Februar der Öffentlichkeit vorgestellt. Anschließend hatten alle Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände vorzubringen. Nun wurde das Projekt offiziell genehmigt. Allerdings müssen die Betreiber einige Auflagen erfüllen. So soll der abgetragene Torf nicht einfach entsorgt werden. Vielmehr ist nun vorgeschrieben, dass damit die Schäden alter Bauprojekte an der Natur ausgeglichen werden. Die Zahl der Raketenstarts wurde zudem auf nur zwölf pro Jahr begrenzt. Der Hintergrund: So soll verhindert werden, dass zu viele leere Raketenstufen vor der Küste im Meer landen. Denkbar wäre es daher, dass bei wiederverwendbaren Raketen mehr Starts erlaubt werden. Bild: Comet ISON Streaks Toward the Sun, NASA Goddard Space Flight Center, Flickr, CC BY-SA 2.0 Der Weltraumbahnhof soll für gut bezahlte Jobs sorgen Der Weltraumbahnhof selbst wird aus der notwendigen Startrampe sowie einem Kontrollzentrum bestehen. Um das Gelände zu erschließen, wurde zudem eine 2,5 Kilometer lange Straße errichtet. Alles in allem wird sich die Anlage damit über eine Fläche von vier Hektar erstrecken. Kostenpunkt des Neubaus: 19,1 Millionen Euro. Aufgebracht werden muss das Geld von der staatlichen Entwicklungsbehörde Highlands and Islands Enterprise (HIE). Letztlich werden also Steuergelder in das Projekt investiert. Glaubt man den vorgelegten Prognosen, könnte es sich dabei aber um gut angelegtes Geld handeln. Denn die Planungen sehen vor, dass in der sonst eher strukturschwachen Region bis zu 650 neue und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen. Der schottische Innovationsminister Ivan McKee hat zudem schon weitergehende Pläne: Er will in Schottland die komplette Bandbreite vom Bau bis zum Start der Raketen abdecken. Kleinere Satelliten eröffnen ganz neue Möglichkeiten Eine Schlüsselrolle dürfte die Firma Orbex spielen. Diese hat ihren Firmensitz in Schottland und baut eine Rakete namens Prime. Angetrieben von Propan und Sauerstoff kann die Prime-Rakete Nutzlasten von bis zu 200 Kilogramm ins All bringen. Verglichen mit den klassischen Rakten – wie sie etwa SpaceX baut – ist dies natürlich nicht besonders viel. Doch die technologische Entwicklung hat hier in den vergangenen Jahren ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Denn heute können schon Cubesats mit einem Gewicht von wenigen Kilogramm wichtige Aufgaben im All übernehmen. Bei diesen leichten Mini-Satelliten ist es zudem nicht nötig, möglichst nah am Äquator zu starten. Deshalb kommen nun auch alternative Startplätze ins Spiel. In Schottland wird daher nun der erste Weltraumbahnhof auf dem europäischen Kontinent außerhalb Russlands entstehen. Via: HIE Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter