Um sich gegen zahlreiche Infektionskrankheiten wie Hepatites oder Tetanus wappnen zu können, werden entsprechende Impfen empfohlen. Statt der Spritze kann in Zukunft aber auch schon Eincremen helfen um das Immunsystem wieder fit machen zu können. Wissenschaftler aus Deutschland haben dank Nanotechnologie einen Weg gefunden Impfstoffe über die Haut in den Körper transportieren zu können.


In der Regel wird ein Großteil der Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten über eine Spritze verabreicht. Einige haben jedoch Angst vor der Spritze und verzichten somit auf den wichtigen Schutz. Aktuell besteht auch wieder die Möglichkeit sich gegen Grippe impfen zu lassen. Es ist denkbar, dass man sich bald nur noch eincremen muss um beispielsweise den Impfschutz aufzufrischen. Wissenschaftler vom Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben nun eine Alternative zur Spritze gefunden. Dank der zu Hilfenahme von Nanotechnologie ist es möglich, Impfstoffe über die Haut zu verabreichen.

Impfen
Foto: Spritze für Impfen; Bin im Garten CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

Impfungen über Hautcremes statt Spritzen

In der Fachzeitschrift Nanomedicine halten die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse fest. Zudem berichten sie auch über die Nachteile von herkömmlichen Impfen mittels Spritzen. Neben der Angst vor der Spritze, wird auch die Logistik als problematisch eingestuft. Die Produktion der Impfstoffe ist ziemlich aufwendig. Desweiteren benötigt es geschultes Personal für die Anwendung. Das ist vor allem in Krisengebieten jedoch zunehmend schwieriger, so dass auch aus diesem Gesichtspunkt eine Alternative zur Spritze in Form einer Creme begrüßt werden kann.


Über die Verankerungen der Haare in der Haut können Nanopartikel den Impfstoff in den Körper transportieren, ohne eine Verletzung herbeiführen zu müssen. Um eine entsprechende Immunantwort hervorrufen zu können, reicht die Menge der verabreichten Impfstoffes über die Nanopartikel allein jedoch nicht aus. Zusammen mit den neuen Nanotransportern werden laut Prof. Carlos Alberto Guzman, dem Leiter der Abteilung „Vakzinologie und angewandte Mikrobiologie“ am HZI, Adjuvantien verabreicht. Diese sorgen dafür, dass die Impfung über die Haut auch den gewünschten Effekt herbeiführt.

Cremes sind günstiger in der Herstellung und einfacher in der Anwendung

Die Vorteile der Impfung über die Haut in der Form von Cremes liegen dabei auf der Hand. Es ist folglich nicht nur einfacher das Immunsystem gezielt fit zu machen, sondern auch günstiger im Hinblick auf die Produktion der Impfstoffe. Das neue Impfverfahren könnte dabei auch wirksam im Kampf gegen Seuchen eingesetzt werden. Es benötigt kaum noch geschultes Personal um Menschen versorgen zu können. Das Anwendungsspektrum kann sogar auch auf Desensibilisierungsmaßnahmen ausgeweitet werden.

Im Idealfall trägt man in Zukunft einfach eine Creme auf um ausreichend geimpft zu sein. Das dürfte auch von Patienten begrüßt werden, die Impfungen nicht ganz so gut vertragen und nach der Spritze stets Hautrötungen oder Schwellungen nachweisen. Teilweise sind sogar noch flächendeckendere Hautreaktionen nach der Verabreichung einer Impfe über eine Spritze die Folge.

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