Satte 61 Prozent der österreichischen Schüler und Studenten wussten im April 2020 zeitweise den aktuellen Wochentag nicht. Während des Lockdowns kommt die sogenannte »Wochentagsamnesie« gehäuft vor, doch keine Gruppe ist davon so stark betroffen wie die jungen Leute: Das stellten Forscher fest, die sich mit dem »Austrian Corona Panel Project« beschäftigen und dafür seit März dieses Jahres regelmäßig 1.500 Personen befragen.


Phänomen könnte ernsten psychischen Hintergrund haben

Als die Lockerungen kamen, verflüchtigte sich der Spuk allmählich wieder. Der Prozentsatz sank bei den Schülern und Studenten auf 25 Prozent, bei den Arbeitslosen von 40 zurück auf 30 Prozent und bei den Rentnern wurden aus 24 Prozent nur noch 8 – obwohl die Senioren doch allgemein eher als vergesslich gelten. Das Zeitempfinden verändert sich also je nach Bevölkerungsgruppe mehr oder weniger drastisch, wenn gewisse Aktivitäten nicht mehr möglich sind. Das liegt oberflächlich gesehen an dem ungewohnten Strukturverlust, kündet aber auch von einem ernsten psychischen Hintergrund.


Home Office hat die geringsten Auswirkungen auf die Zeitorientierung

Wer die gefühlte Zeitstruktur auf Dauer verliert, der erleidet oftmals Gefühle wie Resignation und Passivität. Das wiederum drückt das Wohlbefinden: Die Wochentagsamnesie wird somit zu einer Art Frühindikator für einen Knick in der psychischen Gesundheit ganzer Bevölkerungen. In Home-Office macht sich das Phänomen übrigens kaum bemerkbar, hier stieg die Amnesie im Lockdown minimal von 28 auf 29 Prozent. Kurzarbeiter trifft es hingegen etwas härter, sie vergaßen zu 34 Prozent regelmäßig den Wochentag.

Wie geht es euch: Wisst ihr noch, welcher Wochentag heute ist? Ward ihr vor dem Lockdown besser orientiert als jetzt oder ist das in etwa gleich geblieben?

Quelle: wien.orf.at

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