Weltweit sind aktuell Solaranlagen mit einer Peak-Leistung von rund 707 Gigawatt installiert. Dies ist durchaus eine beachtliche Zahl. Die Experten sind sich aber einig: Um die Ziele des Weltklimavertrags von Paris zu erreichen, muss der Ausbau weiter beschleunigt werden. Konkret sollte sich die Zahl der aktiven Solaranlagen innerhalb der nächsten achtzig Jahre mindestens verhundertfachen. Gelingen kann dies zum einen nur, wenn auf politischer Ebene die richtigen Weichen gestellt werden. Ebenso entscheidend ist aber auch die Frage, ob die benötigten Rohstoffe überhaupt in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Fachleute des Fraunhofer Instituts haben sich mit dieser Thematik nun einmal genauer beschäftigt. Ihr Urteil: Um den benötigten Ausbau der Solarenergie zu realisieren, werden mittel- bis langfristig weitere Innovationen benötigt. Im Mittelpunkt steht dabei das Schwermetall Indium.


Die erwartete Indium-Knappheit dürfte zu steigenden Preisen führen

Betrachtet man die Vorkommen in der Erdkruste ist Indium von der Häufigkeit in etwa mit Silber vergleichbar. Es wird allerdings nicht für die Produktion von Schmuck verwendet. Stattdessen wird es in der Regel zu Indiumzinnoxid verarbeitet, das dann als transparenter Leiter dient. Diese finden unter anderem in Flachbildschirmen und Touchscreens Verwendung. Oder eben in Solarmodulen. Genau hier kamen die Berechnungen der Fraunhofer-Wissenschaftler zu einem durchaus bedenklichen Ergebnis. So dürften die weltweiten Indium-Vorräte nicht ausreichen, um die benötigte Zahl an Solarmodulen zu produzieren. Dies gilt zumindest, wenn man den heutigen Bedarf an Rohstoffen als Grundlage nimmt. Allerdings dürfte die zunehmende Indium-Knappheit mittelfristig zu steigenden Preisen führen. Dies wiederum erhöht den Druck auf Forschung und Industrie nach alternativen Herstellungsverfahren zu suchen, bei denen weniger Indium benötigt wird.


Es werden zehntausende Quadratmeter Flachglas benötigt

Ähnliches ließ sich in der Vergangenheit bereits beim Einsatz von Silber beobachten. Hier sorgte der vergleichsweise hohe Preis dafür, dass inzwischen bessere Druckverfahren etabliert wurden. Dadurch konnte der Silber-Bedarf bei der Herstellung von Solarmodulen stark reduziert werden. Schwerer zu prognostizieren ist hingegen die Entwicklung in Sachen Flachglas. Will man den Ausbau der Solarenergie in dem geplanten Ausbau realisieren, würden dafür zwischen 12.000 und 22.000 Quadratkilometer Glas benötigt. Dies entspricht in etwa der aktuellen Jahresproduktion – die aber logischerweise nicht nur für Solarmodule verwendet wird. Grundsätzlich geben die Wissenschaftler hier aber Entwarnung: Die Produktionskapazitäten für Flachglas müssten zwar stark ausgeweitet werden. Grundsätzlich steht aber genug Sand als Rohstoff zur Verfügung. Wie immer gilt bei Prognosen aber: Wirklich in die Zukunft schauen kann niemand.

Via: Fraunhofer

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