Mit dem Begriff Industrie 4.0 können bisher noch die wenigsten etwas anfangen. Laien finden die Thematik zunächst trocken und nicht greifbar, Experten hingegen interessieren sich sehr für die moderne Vernetzung von Computern und Anlagen, die als vierte Entwicklungsstufe der Industrie bezeichnet wird. Die intelligenten, sich selbst steuernden, Produktionssysteme stehen im unmittelbaren Einklang mit dem Internet der Dinge.


Arbeitnehmer fürchten die unermüdliche Maschinen

Vernetze Maschinen, effizient arbeitende Roboter unermüdlich, stets ersetzbar und Tag und Nacht einsatzbereit. Fakten und Tatsachen, die Unternehmer und zuletzt auch Arbeitgeberherzen höher schlagen lassen. Mit Hilfe der technologischen Neuerungen und des erweiterten Verständnisses für automatisiert ablaufende Produktionsprozesse ist die Industrie so innovativ wie nie zuvor. Allein die Suche nach Herstellern von Industrieprodukten oder Experten, die das Online-Marketing der Industriebetriebe, die beispielsweise bei der Experten-Suchmaschine von Industrystock.de durchgeführt werden kann, liefert unzählige Treffer. Die Möglichkeiten für Unternehmen, den eigenen Betrieb aufzustocken, sind also jetzt schon enorm.


Wie ergeht es allerdings den menschlichen Angestellten? Baut die Industrie der Zukunft nur noch auf intelligente Roboter? Linzer Forscher, organisiert als Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik (IAA) an der Johannes Kepler Universität, arbeiten seit Herbst vergangenen Jahres daran heraus zu finden was der technologische Wandel der Industrie 4.0 für die Arbeitswelt und letztlich auch den Arbeitnehmer bedeutet. „Derzeit wird mehr gemutmaßt als gewusst, welche Auswirkungen die Vernetzung der Computer und Anlagen hat. Wir wollen wissen, wie weit die Firmen in Oberösterreich wirklich sind und wohin für sie die Reise geht“, zitiert nachrichten.at den Geschäftsführer des IAA, Clemens Zierler. Im Sommer sollen dazu 20 Unternehmen befragt werden, wobei die Forscher vor allem die Veränderung der sozialen Aspekte näher betrachten wollen. Prognosen hat das Experten-Team bereits in den Raum gestellt. Fest steht schon, dass es Änderungen im Hinblick auf die Arbeitsorganisation geben wird. Zudem werden auch neue Geschäftsmodelle auf den Plan gerufen. Veränderungen gehen zunächst auch immer mit Ängsten und Risiken einher, was die positiven Einschätzungen jedoch relativieren. Die Forscher gehen davon aus, dass in Betrieben wo Kollegen verschiedener Abteilungen lange Zeit nebeneinander gearbeitet haben in Zukunft miteinander arbeiten. „Unsere These ist auch, dass sich Hierarchien auflösen.“, ergänzt Zierler. Es werden in Zukunft noch weitere Projekte forciert. Die IAA wird als Teil des strategischen Programms Arbeitsplatz Oberösterreich 2020 zum größten Teil vom Wirtschaftsressort des Landes finanziert.

Industrie 4.0 könnte mehr Jobs bringen als vermutet

Einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) zufolge könnte die Industrie 4.0 allerdings auch  mehr Jobs bringen, als bisher angenommen. Entgegen den Ängsten, dass Arbeitnehmer künftig durch Roboter ersetzt werden und Arbeitsplätze gänzlich wegfallen, heißt es viel mehr, dass Menschen und Maschinen in Zukunft zusammenarbeiten. „Die menschenleere Fabrik wird es nicht geben. Es wird erstens weiter auch Arbeiter geben, die gemeinsam mit Robotern arbeiten. Zweitens werden Arbeitsplätze in der Fertigung IT-lastiger, das heißt, es entstehen andere Arten von Arbeitsplätzen.“, so der Studienleiter Michael Rüßmann gegenüber der Deutschen Presseagentur. Experten gehen davon aus, dass die volle Umsetzung des Wandels, den die Industrie durch die neue Revolutionsstufe erfährt, sich noch über die nächsten 20 Jahre erstrecken wird. In den nächsten zehn Jahren sollen die neuen Möglichkeiten der Industrie jedoch schon 30 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. „Das Wachstum wird zum einen von intelligenteren, Industrie 4.0 unterstützenden Produkte im Maschinenbau herrühren. Zum anderen wird mit Industrie 4.0 die Fertigung individueller Produkte möglich und damit eine bessere Bedienung der Nachfrage insgesamt und in Nischen.“ hält Rüßmann abschließend fest.

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