Auch wenn die Zahl der Insekten deutlich zurückgegangen ist: Straßenlaternen sind immer noch ein Treffpunkt. Das Licht verwirrt sie, sie fliegen hektisch umher, dringen möglicherweise in die Hülle ein oder werden von nachtaktiven Tieren gefressen. Für die meisten endet der Flug ins Licht mit dem Tod. Ein Forscherteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin hat jetzt eine Straßenlaterne vorgestellt, die für Insekten kaum noch Anziehungskraft hat. Die neuen LED-Leuchten strahlen gezielter, reduzieren das Streulicht und sind nach oben und zur Seite so abgeschirmt, dass die Lichtverschmutzung minimiert wird. Dadurch sind sie für Insekten weniger sichtbar und verlockend, vor allem, wenn die Lichtfarbe warm-weiß ist.


Symbolbild

Wirkungstests an vier Standorten

Und sie mindern das Insektensterben: In die Fallen an den Leuchten gingen weit weniger Insekten als an denen, die an konventionellen Leuchten befestigt worden waren. Um die Wirkung zuhatten die Forscher im Sternenpark Westhavelland (Projekt AuBe) und an Straßen in baden-württembergischen Gemeinden entlang von drei ausgewählten Naturschutzgebieten in den Landkreisen Rhein-Neckar, Karlsruhe und Freudenstadt (Projekt NaturLicht) die Straßenbeleuchtung umgerüstet umgerüstet. Die Standorte wählten sie so aus, dass sie ein breites Spektrum an Umweltbedingungen (städtisch, stadtnah, ländlich) und bereits vorhandener Lichtverschmutzung repräsentieren.


Konventionelle Laternen dimmen bringt nichts

Zuvor hatten die Forscher untersucht, ob es etwas bringt, konventionelle Leuchten zu dimmen. Sie reduzierten die Helligkeit bis auf ein Fünftel und stellten überrascht fest, dass sich die Insekten davon nicht abhalten ließen. „Es hat sich gezeigt, dass die Reduktion der Lichtemission durch räumliche Begrenzung und Abschirmung viel wirksamer ist als die Reduktion der Beleuchtungsstärke“, so Manuel Dietenberger vom IGB.

Besonders wichtig nahe Naturschutzgebieten

„Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse empfehlen wir den Einsatz maßgeschneiderter und abgeschirmter Leuchten, um Insekten zu schützen“, sagt Andreas Jechow, Professor für optische Gerätetechnik an der Technischen Hochschule Brandenburg in Brandenburg an der Havel und Gastwissenschaftler am IGB. Das sei vor allem in der Nähe von Naturschutzgebieten, Süßwasserökosystemen und anderen Gebieten mit hoher Biodiversität wichtig, sagt Franz Hölker, Leiter der IGB-Forschungsgruppe Lichtverschmutzung und Ökophysiologie.

 

via

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.