Die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta) ist eine der am meisten gefürchtetsten invasiven Arten weltweit. Die für ihre Aggressivität bekannten Ameisen greifen die Nester anderer Ameisenarten an und frisst auch Regenwürmer und andere kleine Tiere. Ursprünglich stammt die Rote Feuerameise aus Südamerika. Forscher:innen entdeckten nun aber zahlreiche Nester der Ameisenart auf Sizilien. Es wird vermutet, dass die Feuerameisen bereits seit einigen Jahren vor Ort etabliert sind und sich nun auch in andere Teile des Kontinents ausbreiten könnten. Feuerameisen: Eine unangenehme Art Die Aggressivität der Feuerameisen führt dazu, dass sie die Tierwelt in der Umgebung ihrer Kolonien deutlich dezimiert. Und auch für Menschen ist die Ameise nicht unbedingt angenehm. Bisse verursachen ein starkes Brennen, was den Namen Feuerameise erklärt. Im Extremfall kann es auch zu einer anaphylaktischen Schockreaktion kommen. „Solenopsis invicta ist eine der schlimmsten invasiven Arten weltweit. Sie kann sich alarmierend schnell ausbreiten„, erklärt Mattia Menchetti von der Universität Pompeu-Fabra in Barcelona die eigentliche Gefahr dieser Ameisenart. Ursprünglich kam sie nur in Argentinien vor. Inzwischen gibt es die Art auch in Nordamerika, Australien und Ozeanien sowie China. „ Seit Jahrzehnten befürchten Wissenschaftler, dass die Feuerameise auch Europa erreicht. Die bisherige Abwesenheit dieser Spezies in Europa war daher eine Erleichterung„, so Menchetti weiter. Invasion auf Sizilien Allerdings wurde die Ameise nun in Europa entdeckt. Genauer gesagt auf Sizilien, wo Menchetti und seine Kolleg:innen Nester der Roten Feuerameise entdeckten. Insgesamt 88 der zehn bis 60 Zentimeter hohen Hügelnester konnten die Forscher:innen im Winter 2022/2023 identifizieren. Diese breiteten sich über ein insgesamt 4,7 Hektar großes Gebiet aus. Die Feuerameise hat in der betroffenen Gegend damit bereits Kolonien gegründet. „Damit dokumentieren wir zum ersten Mal die Etablierung der Roten Feuerameise in Europa„, so das Team. Bereits seit 2019 gab es vermehrt Berichte über Ameisenbisse, was darauf hindeutet, dass die Rote Feuerameise auf Sizilien bereits einige Jahre etabliert ist. Eingeschleppt wurde die Rote Feuerameise wahrscheinlich über einen nahegelegenen Hafen, der nur 13 Kilometer weit vom Fundort der Kolonien entfern ist und zu den größten Frachthäfen der Insel gehört. DNA-Analysen der gefundenen Ameisen ergaben, dass die Art wahrscheinlich aus den USA oder aus China eingeschleppt wurde. Auf dem Weg durch Europa Die Präsenz der Ameisen in Europa bedeutet, dass diese sich über kurz oder lang auf dem Kontinent ausbreiten könnten. Menchetti und seine Kolleg:innen wollten herausfinden, wie wahrscheinlich das ist. Dafür führten sie Modellsimulationen durch, in der auch die Fähigkeit der Ameisenköniginnen, sich vom Wind tragen zu lassen, sowie Handelsroten und Klimabedingungen beachtet wurden. Unter den aktuellen Bedingungen, so schließen die Forscher:innen, könnte die Feuerameise etwa sieben Prozent des europäischen Kontinents für sich beanspruchen. Vor allem küstennahe Gebiete Südeuropa und entlang des Ärmelkanals sind gefährdet. Außerdem sind etwa 50 Prozent aller europäischen Großstädte gefährdet., da diese eng mit dem globalen Handel verbunden sind sowohl häufig über ein warmes Mikroklima verfügen. „Dies ist besonders besorgniserregend, weil viele dieser Städte, darunter London, Amsterdam und Rom, große Seehäfen besitzen, über die die Ameisen schnell in weitere Länder und Kontinenten gelangen könnten“ so Roger Vila, der mit Menchetti an der Untersuchung gearbeitet hat. Deutschland ist vorerst sicher, da die Bedingungen hier nicht für die Feuerameise geeignet sind. Mit fortschreitendem Klimawandel wäre allerdings auch das möglich. Mit Ködern gegen die Feuerameise „Das Problem ist in Europa angekommen. Wir brauchen eine koordinierte Aktion und wir brauchen sie jetzt„, so Menchetti. Sobald die Art sich wirklich etabliert hat, ist sie kaum wieder loszuwerden. Das einzige Land, dass die Rote Feuerameise wieder „verbannen“ konnte, war bisher Neuseeland. Als Gegenmittel kommen etwa parasitische Fliegen oder vergiftete Köder zum Einsatz. Außerdem stehen Maßnahmen zur Verfügung, um die Verbreitung der Ameise zu verhindern. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter