Der weltweit größte schnelle Brutreaktor hat erstmals Strom ins Netz eingespeist. Der BN-800 steht in der russischen Stadt Bjelojarsk. Er hat eine Leistung von rund 790 Megawatt. Schnelle Brutreaktoren verwerten nicht nur angereichertes Uran, sondern auch das nicht spaltbare Uran 238, das bei der Anreicherung übrig bleibt, und das Uran-Plutonium-Gemisch, das Nach der Wiederaufarbeitung übrig bleibt. Dieses Gemisch wird beispielsweise in Deutschland zusammen mit dem echten Atommüll in Form von abgebrannten Brennelementen zwischengelagert, bis sie in einem Endlager verschwinden können. Flüssiges Natrium als Kühlmittel Ausgangsbrennstoff beim BN-800 ist Plutonium, das von schnellen Neutronen gespalten wird. Dabei entsteht Wärmeenergie, die von flüssigem Natrium aus dem Reaktorkern heraustransportiert wird. In einem Wärmetauscher gibt das heiße Metall seine Energie an einen Dampfkreislauf ab, sodass in einem Turbogenerator Strom erzeugt werden kann. Brennstoffproduzent und Stromlieferant Neben dem Plutonium befindet sich im Reaktorkern auch Uran 238. Es fängt Neutronen ein und wandelt sich dadurch in Plutonium um, das in Leichtwasserreaktoren verwertet werden kann. Aus einem Kilogramm Uran „erbrütet“ ein solcher Reaktor mehr als ein Kilogramm Plutonium. Er erzeugt mehr Brennstoff als er verbraucht. Damit verlängert sich die Verfügbarkeit von Reaktorbrennstoff um viele Jahrhunderte. Im Gegensatz zu Deutschland, das den Schnellen Brüter in Kalkar am Niederrhein bereits vor der Inbetriebnahme aufgegeben hat, sowie Frankreich, Japan und den USA, die diesen Reaktortyp nach mannigfachen Pannen abgeschrieben haben, hat Russland mit dem BN-800 bereits den dritten Reaktor dieser Baureihe in Betrieb genommen. Und schon ist der nächste geplant, der eine Leistung von 1200 Megawatt haben soll. Reaktorkern kann nicht schmelzen Reaktoren dieser Bauweise haben einen entscheidenden Sicherheitsvorteil. Nach der Abschaltung genügt es, den Reaktor einfach vor sich hin brodeln zu lassen. Das Natrium fängt die entstehende Restwärme ohne Zutun des Menschen auf. Pumpen, die das Kühlmittel umwälzen, können abgeschaltet bleiben, im Gegensatz zu den am stärksten verbreiteten Leichtwasserreaktoren. Deren Kerne schmelzen, wenn das Kühlmittel ausbleibt, so geschehen im amerikanischen Harrisburg und im japanischem Fukushima. Schnelle Brüter sind allerdings brand- und explosionsgefährdet, wenn Natrium unkontrolliert austritt, etwa bei einem Leck. Im BN-800 wird ein Brennstoff der besonderen Art eingesetzt: Plutonium aus ausgedienten Bomben, das mit Natururan verdünnt wird. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter